Filmreihe Südostasien auf der Leinwand – „A Copy of my Mind“

Dienstag, den 14. November 2017, 20:00 Uhr
OFF-Broadway Kino, Zülpicher Straße 24, 50674 Köln, Tel.: 0221/232 418
Eintritt: 6,00 EUR

Indonesien / Korea, 2015, Regie: Joko Anwar, 116 Minuten, Indonesisch mit englischem Untertitel

Den neuen Job im schäbigen Schönheitssalon hat Sari zwar erst seit kurzem, der schmierige Vorgesetze und die dröge Arbeitsrou­tine gehen ihr aber schon gehörig auf die Nerven. Um dem Alltag zu entfliehen und sich auf andere Gedanken zu bringen, schaut sie nach Feierabend raubkopierte Monsterfilme. Schlimm nur, wenn diese nur stümperhaft übersetzt sind. Als sie sich darüber beschwert, lernt sie den überarbeiteten und schlecht bezahlten Übersetzer Alek kennen. Die beiden verlieben sich, während sich die Hauptstadt Jakarta auf die Präsidentschaftswahlen vorbereitet. Als Sari bei einer Kundin einen vermeintlichen Monsterfilm entdeckt, gerät ihre junge Liebe plötzlich in Gefahr.
Aus Joko Anwars mitreißender und erfrischend locker erzählten Liebesgeschichte wird unversehens ein spannender Politthriller über Zensur, Korruption und Wahlen in Indonesien.
Einführung und Gespräch mit: Hendra Pasuhuk Weiterlesen

Filmreihe Südostasien auf der Leinwand – „The Crescent Moon (Mencari Hilal)“

Dienstag, den 7. November 2017, 20:00 Uhr
OFF-Broadway Kino, Zülpicher Straße 24, 50674 Köln, Tel.: 0221/232 418
Eintritt: 6,00 EUR

Indonesien, 2015, Regie: Ismail Basbeth, 94 Minuten, Indonesisch mit englischem Untertitel

Der konservative und gläubige Muslim Mahmud ärgert sich über den liberalen Lebensstil seines Sohnes Heli. Der weltoffene und gebildete junge Mann interessiert sich mehr für sein Tablet als für die Werte seines Vaters. Als Mahmud im hohen Alter noch ein­mal beschließt, sich auf eine religiöse Reise zu begeben, ist Heli plötzlich gezwungen, ihn zu begleiten. Unterwegs ergeben sich unvorhergesehene Hindernisse, die die beiden dazu bringen, sich mit ihren unüberbrückbaren Differenzen auseinanderzusetzen. Es scheint, als könnten sie ihr seit Jahren angespanntes Verhältnis endlich etwas lockern und doch noch ein Verständnis füreinander entwickeln.
Ismail Basbeth zeichnet mit seinem poetischen Roadmovie eine Metapher für das Verhältnis von Tradition und Moderne im zeit­genössischen Islam Indonesiens, ohne dabei Partei zu ergreifen.
Einführung und Gespräch mit: Ulrich Dornberg Weiterlesen

KLIMA, KOHLE UND KONZERNE

19. Oktober 2017, 18 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln (am Neumarkt)
jeweils in der Bibliothek
der Eintritt ist frei

Kathrin Hartmann (Journalistin) / Dr. Michaela Haug (Uni Köln) / Dr. Oliver Pye (Uni Bonn)


Der größte Inselstaat der Erde verfügt über vielfältige Rohstoffe. Seit Jahrhunderten werden diese überwiegend von ausländischen Mächten sowie lokalen Eliten ausgebeutet. Demokratisierung und Dezentralisierung haben die ökologisch schädliche und sozial ungerechte Ressourcenausbeutung nicht beendet. Im Gegenteil – in vielen Regionen haben Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit zugenommen. Aktuell ist die Palmölindustrie ein gewaltiger Wachstumsfaktor, wie auch der Kohleabbau, bei dessen Nutzung nachhaltige Aspekte kaum Berücksichtigung finden. Beide Industriezweige sind wirtschaftlich von großer

Bedeutung und tragen zugleich zu vielfältigen Konflikten, der Entwaldung und Verarmung der lokalen Bevölkerung bei. Der Raubbau an der Natur hat zudem spürbare Auswirkungen auf den Klimawandel. Korruption, einseitige Interessen sowie unzureichende gesetzliche Maßnahmen führen zu einer risikoreichen Entwicklung.
Kathrin Hartmann ist Journalistin und Buchautorin in München, sie beschäftigt sich mit Greenwashing, mit den Folgen neoliberaler Entwicklungshilfe und der Green Economy im globalen Süden. Für ihr Buch „Aus kontrolliertem Raubbau“ (Blessing Verlag 2015) untersuchte sie unter anderem die sozialen und ökologische Folgen des Palmölanbaus in Indonesien und der Garnelen-Aquakultur in Bangladesch. [www.ende-der-maerchenstunde.de]
Michaela Haug ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie der Universität zu Köln und Mitglied des Global South Studies Center Cologne (GSSC). Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen politische Ökologie, (indigene) Landrechte, Gender, soziale Ungleichheit und Mensch-Umweltbeziehungen in Südostasien/Indonesien.
Oliver Pye ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Südostasienwissenschaften am Institut für Orient- und Asienwissenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Forschungsschwerpunkte sind Globalisierung, soziale Bewegungen und gesellschaftliche Naturverhältnisse in Südostasien. Gegenwärtig arbeitet er zu den transnationalen Dimensionen der Palmölkontroverse. Jüngste Veröffentlichungen sind “The Palm Oil Controversy in Southeast Asia. A Transnational Perspective” (2012) und “A Political Ecology of Agrofuels” (2015, Mitherausgeber).

Vierteilige Vortrags- und Diskussionsreihe in Kooperation zwischen der Deutsch Indonesischen Gesellschaft e.V., der Stiftung Asienhaus e.V. und dem Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt*, wo die Veranstaltungen stattfinden – jeweils in der Bibliothek, der Eintritt ist frei.

Kampung Köln – Indonesien in Köln

Samstag, 14. Oktober 2017, 14:00 – 17:30 Uhr

Treffpunkt: Galerie Smend, Mainzer Str. 31, 50678 Köln
Fußweg: 3 km. Startpunkt ist nicht gleich Endpunkt! Start: Südstadt nahe Ubierring, Ende: nahe Rudolfplatz
Dauer: etwa 3,5 Stunden, mit offenem Ende.
Preis: 25 € p.P.
Teilnehmerzahl (max.): 25

mit Mariana Kwa
Kampung heißt Dorf. Kampung Köln, beim Stadtspaziergang mit der kölsch-indonesischen Journalistin Mariana Kwa auf den Spuren von Indonesien: „Jejak Indonesia di Köln“ – „ein Schritt nach Indonesien in Köln“. Erhalten Sie Einblicke in die Galerie Rudolf Smend, einem der international renommiertesten Batiksammler, in die Arbeitsbereiche der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft und seien Sie auf Stippvisite beim Reisspeicher aus

Sulawesi am Neumarkt im Rautenstrauch-Joest-Museum. Neben Tanz- und Kunsthandwerk aus Bali und dem Teich im Hinterhof der Galerie Morgenland, dürfen Sie sich auf einen Bahasa Indonesia-Crashkurs und zahlreiche Reise-informationen freuen. Um sämtliche Facetten des indonesischen Kölns kennenzulernen, wird die Tour mit bester indonesischer Küche abgerundet.

Kulinarik optional nach der Tour: Verlängerungsprogramm Abendessen und Zeit für Gespräche in einem hervorragenden indonesischen Restaurant.

Ticket buchen

ISLAMISMUS IN INDONESIEN: DAS LANGSAME ENDE VON PLURALISMUS UND DEMOKRATIE?

12. Oktober 2017, 18 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln (am Neumarkt)
jeweils in der Bibliothek
der Eintritt ist frei

Prof. Dr. Susanne Schröter (Uni Frankfurt)

Das Ende der autoritären Herrschaft des Diktators Suharto bedeutete ab 1999 nicht nur für demokratische Intellektuelle, Künstler und Feministinnen neue Freiheiten, sondern auch für Islamisten, die in den vergangenen 20 Jahren einen ungeahnten Zulauf erhalten haben. Das Ziel der Islamisten besteht darin, Indonesien sukzessive in einen islamischen Staat umzuwandeln, die Scharia einzuführen und die Bürger des Landes religiösen Normen zu unterwerfen. Die Rechte von Frauen und Minderheiten erodieren zunehmend, und die spektakuläre Inhaftierung des christlichen Gouverneurs von Jakarta im Mai wegen angeblicher Blasphemie zeigt, dass Pluralismus und Demokratie ernsthaft bedroht sind.
Susanne Schröter ist Direktorin des „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“ am Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt.
Jüngste Veröffentlichungen:
Schröter, Susanne (2016): Gott näher als der eigenen Halsschlagader. Fromme Muslime in Deutschland. Frankfurt: Campus.
Schröter, Susanne (2015): Die jungen Wilden der Ummah. Heroische Geschlechterkonstruktionen im Jihadismus. In: Friedensgutachten 2015. Berlin: Lit.
Schröter, Susanne, Hg. (2013): Geschlechtergerechtigkeit durch Demokratisierung? Transformationen und Restaurationen von Genderverhältnissen in der islamischen Welt. Bielefeld: Transcript.
Schröter, Susanne, Hg. (2013): Gender and Islam in Southeast Asia. Women’s rights movements, religious resurgence and local traditions. Leiden: Brill.

INDONESIEN NEU ENTDECKEN: PERSPEKTIVEN POLITISCHER UND WIRTSCHAFTLICHER ZUSAMMENARBEIT

5. Oktober 2017, 18 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln (am Neumarkt)
jeweils in der Bibliothek
der Eintritt ist frei

Daniel Müller (Ostasiatischer Verein Hamburg)


Indonesien ist der größte und wichtigste Staat in der ASEAN-Region. Nach einer Zeit einer eher binnenorientierten Wirtschaftspolitik hat das Land seit Antritt von Präsident Joko Widodo im Herbst 2014 begonnen, sich schrittweise weiter zu öffnen. Die Regierung hat eine Reihe von Reformen lanciert, die das Umfeld für Auslandsinvestoren spürbar erleichtern sollen. Darüber hinaus werden auch Anstrengungen unternommen, um die Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland und zur Europäischen Union politisch und wirtschaftlich weiter zu vertiefen. Indonesien bemüht sich, ein attraktives Investitionsziel zu sein, da es über Märkte von ausreichender Breite und Tiefe verfügt. Der Markteintritt bleibt allerdings eine Herausforderung und setzt vor allem gute Landeskenntnisse voraus.
Daniel Müller ist Regionalmanager ASEAN beim Ostasiatischen Verein Hamburg.

Vierteilige Vortrags- und Diskussionsreihe in Kooperation zwischen der Deutsch Indonesischen Gesellschaft e.V., der Stiftung Asienhaus e.V. und dem Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt*, wo die Veranstaltungen stattfinden – jeweils in der Bibliothek, der Eintritt ist frei.

INDONESIEN UND DIE MARITIME SEIDENSTRASSE: WOHIN GEHT DIE REISE?

28. September 2017, 18 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln (am Neumarkt)
jeweils in der Bibliothek
der Eintritt ist frei

Dr. Mai Lin Tjoa-Bonatz (Uni Frankfurt) / Dominik Hofzumahaus ( Uni Bonn, Stiftung Asienhaus Köln)

Im Hinblick auf die legendäre Land- wie Seeverbindung spielte Indonesien eine tragende Rolle im internationalen Fernhandel. Ausgrabungen und spektakuläre Funde aus Schiffswracks liefern neue Befunde. Das maritime Kulturerbe ist ein viel diskutiertes Thema, wenn es sowohl um Eigentumsverhältnisse als auch internationale Politik geht.
Die hauptsächlich von China ausgehenden aktuellen Initiativen für die Neue Seidenstraße sind ein interkontinentales Infrastrukturnetzwerk. Die Anrainerstaaten entwickeln Projekte, um vielfältige Verbindungen zu intensivieren. In Indonesien wächst das Bewusstsein, dabei eine entscheidende Rolle spielen zu wollen.
Dr. Mai Lin Tjoa-Bonatz ist Lehrbeauftragte an der Gothe-Universität Frankfurt. Mehr als 15 Jahre war sie in archäologischen Forschungsprojekten in Indonesien beschäftigt. Sie hat Kunstgeschichte, Archäologie und Südostasienwissenschaften studiert.
Dominik Hofzumahaus studiert im Masterstudiengang der Südostasienwissenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Themenschwerpunkte sind die Beziehungen zwischen China und Südostasien. Zurzeit arbeitet er in der OBOR-AG der Stiftung Asienhaus zu den Auswirkungen der Initiative „Neue Seidenstraße“ auf die Region.

Vierteilige Vortrags- und Diskussionsreihe in Kooperation zwischen der Deutsch Indonesischen Gesellschaft e.V., der Stiftung Asienhaus e.V. und dem Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt*, wo die Veranstaltungen stattfinden – jeweils in der Bibliothek, der Eintritt ist frei.

Indonesientag 2017

Samstag, 16. September 2017
Indonesien für Auge, Ohr und Gaumen
Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln

Tagesveranstaltung zur Begegnung und zum Informationsaustausch – mit einem vielfältigen, kompetenten sowie unterhaltsamen Angebot zu den indonesisch-deutschen Beziehungen, einschließlich entwicklungspolitischer Themen.

ab 11:00 Uhr (Hof)

  • Pasar Senggol mit Imbissständen, Kunsthandwerk, Geschenken
    • Bali-Präsentation
    • Pencak Silat Demonstration
    • Traditionelle Trachten-Mode Show
    • und eine attraktive Tombola

15:00 Uhr (Saal) Vortrag und Diskussion: Dr. Ingo Wandelt

  • Nationalstaat oder Islamstaat? Indonesiens Staatsphilosophie Pancasila vor dem Umbruch
    Steht Indonesien, der Staat mit der weltgrößten islamischen Bevölkerung, in dem der Islam keine Staatsreligion ist, davor, den staatstragenden Konsens einer pluralistischen, multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft aufzugeben? Politische Entwicklungen der letzten Monate weisen in diese Richtung.
    Der Vortrag versucht die Staatsphilosophie Pancasila als Modell eines indonesischen Staatswesens darzustellen und die Herausforderungen, vor denen sie aktuell steht.

Kontakt: Karl Mertes, Deutsch-Indonesische Gesellschaft e.V.,mail@dig-koeln.de

Sprachkurse Indonesisch

Liebe Indonesien-Interessierte,
im September starten im Kölner Asienhaus wieder mehrere Indonesisch-Sprachkurse (Anfänger, Mittelstufe Fortgeschrittene, Oberstufe Fortgeschrittene).

Wir werden mit Lehrmaterial in englischer und deutscher Sprache arbeiten. Das Kursmaterial wird von der Dozentin gegen eine geringe Gebühr (ca. 5 Euro) gestellt. Am Ende des Kurses erhält jeder Teilnehmer mit einer Anwesenheit von mindestens 80 Prozent eine Teilnahmebescheinigung.
Für die Teilnahme am Kurs ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich. Das entsprechende Formular steht zum Download zur Verfügung. Der Teilnahmebeitrag beträgt 130 Euro und ist vorab zu überweisen. Anmeldeschluss ist der 20. August 2017. Bis zum 29. August 2017 kann der Kurs kostenfrei storniert werden. Bei späteren Absagen fällt eine Gebühr von 20 Euro an.
Ab einer Teilnehmerzahl von sechs Personen kann der Kurs stattfinden. Sollte der Kurs nicht zustande kommen, wird die Gebühr in vollem Umfang erstattet.

Sprachkurs für Anfänger

Weitere Informationen und Anmeldung!

 

Sprachkurs für Fortgeschrittene (Mittelstufe)

Weitere Informationen und Anmeldung!

 

Sprachkurs für Fortgeschrittene (Oberstufe)

Weitere Informationen und Anmeldung!

Poesie aus Bali “puisi modre” – Lesung und Gespräch mit Samar Gantang

Dienstag, 20. Juni 2017 – 19:00 Uhr Galerie Smend, Mainzer Straße 31, 50678 Köln

I Gusti Putu Bawa, in der indonesischen Literaturszene bekannt unter dem Namen Samar Gantang, ist berühmt für seinen in der balinesischen Tradition stehenden Mantra-Gesang (Modre) und seine spektakulären Performances.
Er ist ein  hochgelobter Poesiekünstler, der vor allem auf Bali und Java als eine Legende gilt. Obwohl sehr spektakulär, sind seine Auftritte – tief in der balinesischen Tradition verwurzelt – ursprünglich nicht für die Bühne entworfen, sondern spirituelle Akte: Rezitation, Gebet und der Dialog mit den guten und bösen Kräften sind Elemente, die seine Auftritte prägen. Als Schamane und Heiler zählt Samar Gantang in Bali zu den angesehensten spirituellen Persönlichkeiten. Die Mischung aus Gebet und Dialog soll für den Menschen eine reinigende Wirkung haben. Im Programm des balinesischen Fernsehens ist Gantang täglich mit fünfminütigen Rezitation seiner Gesänge zu sehen. Seinen ersten Auftritt in Europa hat er beim „Poetry on the road-Festival“ in Bremen.
Samar Gantang wird von Dorothea Rosa Herliany begleitet.

Kontakt: Karl Mertes | mertes@dig-koeln.de

 

Anmerkungen zur Modre-Poesie

I Gusti Putu Bawa Samar Gantang
MODRE-Dichtung
Ausdruck Göttlicher Größe
1996, als ich die indonesische Kampfkunst Silat und die Spiritualität der PerisaiDiri-Schule studierte, war mein Großmeister überzeugt, ich sei von schwarzer Magie besessen. Er heilte mich und sagte, die dunklen Kräfte in mir seien nun entwurzelt. Aber nach diesem Ereignis stellte ich erstaunt fest, dass ich zu einem Feigling geworden war. Oft hörte ich merkwürdige Stimmen, die mir Angst machten. Um diese Angst loszuwerden, schrieb ich auf, was die Stimmen mir sagten.
Wenn das Geschriebene nicht dem entsprach, was die Stimmen sagten, lärmten sie umso lauter in meinem Kopf. Wenn das Geschriebene jedochpasste, verschwanden sie. Seitdem machte ich in jeder Nacht vor dem “Freitag Kliwon” zwischen 1 und 3 Uhr diese Erfahrung.
Eines Tages erklärte mir meine Mutter, was es damit auf sich hatte. In jenen Nächten seien mir unsichtbare Wesen erschienen, bei denen es sich um meinen Ahnen handelte. Sie waren gekommen, um mir “adem” – gekaute Betelblätter – auf die Fontanelle zu legen.
Sie flüsterten dabei “Ah! Ah!“. Dieses „Ah!“ und seinen Klang konnte meine Mutter hören. Ich begriff, dass die Stimmen von meinen Ahnen stammten und mich schützen wollten.
Nachdem ich den “adem” von meinen Vorfahren empfangen hatte, verstummten die Stimmen und störten mich nie wieder. Meine Ӓngste verschwanden. Das eigenartige Flüstern und das Wissen um das Mantra “dasaksara” wurden später zur Grundlage meiner Modre-Dichtung.
Unter “dasaksara” versteht man die 10 magischen Silben des Sanskrits. Im Hinduismus dienen sie dem Lob Gottes: ong, sang, bang, tang, ang, ing, nang, mang, sing, wang, yang.
Der Gebrauch der Silben folgt ursprünglich festgelegten Regeln. In meinen Modre-Gedichten mache ich mich unabhängig vor diesen Regeln und drücke aus, was mir wichtig ist. Es spielt dabei keine Rolle, wie das Ergebnis aussieht, denn für mich handelt es sich direkt um die Stimme Gottes. Ihn würdige ich durch die Silben, die mir gegeben sind.
Ich stellte fest, dass, wenn ich die Buchstaben “ng” aus den magischen Zeichen entfernte, nur ein “o, sa, ba, ta, a, I, na, ma, si, wa, ya” blieb. Diese Silben sind die Grundlage meiner Gedichte. Ich kreierte hierdurch balinesische magische Zeichen und “modre” wurde zum Charakteristikum meiner Poesie.
Wer “puisi modre” liest, sieht nur Buchstaben und Silben. Ihre Schönheit entfaltet sich erst im Singsang des Vortrags. Die langen Sätze der Modre-Gedichte lese ich mit der erzählenden Stimme lyrischer Prosa und im Ton der traditionellen Puppenspieler des Palakawiya-Stils. Sind die Sätze kurz und in freier Sprache – mit “saha enggengan pemangku” – verfasst, muss ich sie wild vortragen.
Insgesamt gibt es fünf charakteristische Stimmen und Gesänge. Sie stehen jeweils in Verbindung mit den fünf Elementen “panca mahabuta”: Wasser, Erde, Feuer, Wind und Luft.
Meine Modre-Gedichte sind Ausdruck göttlicher Gröẞe – des “Ida Sang Hyang Wasa” – und das Lob der Dreieinigkeit. Sie besteht in der Modre-Sprache im “ang” für Brahma, im “ung” für Wishnu, im “mang” für Shiva und zugleich für die Lehre “somnya” oder auch aum – om – o.

Modre-Gedichte mit Windcharakter lese ich mit unbestimmter Intonation, entsprechend dem unbestimmten Geräusch des Windes. Gedichte mit Wassercharakter lese ich mit fallender Intonation, Gedichte mit Erdcharakter intoniere ich flach.
Für alle an lokaler Kultur Interessierten offenbart die “puisi modre” zunächst vor allem ihren Reichtum an Mantras und Gesängen. In den tieferen Schichten liegt ihre Philosophie verborgen, wonach das Schlechte (a-dharma) immer vom Guten (dharma) besiegt wird, wenn der Mensch Gutes denkt, Gutes sagt und Gutes tut.
Verbunden damit ist die Lehre von „Tri Kaya Parisudha”: Die Menschen sollen Gott lieben, die Natur, jede Kreatur und die gesamte Menschheit.
Entsprechend der Lehre von “Tri Hita Karana” brauchen wir in diesem Zusammenhang drei Sinnvorstellungen: “Du bist Ic – Ich bin Du – alle Kreaturen sind gleich”. Das ist die Lehre von “Tat Twam Asi”.
Modre ist Stimme, bildlicher Klang. Insofern glaube ich, meine Modre-Poesie ist weder lokaler noch indonesischer Natur. Sie spricht eine universelle Sprache.