Filmreihe Südostasien auf der Leinwand – „Salawaku“

Dienstag, den 28. November 2017, 20:00 Uhr
OFF-Broadway Kino, Zülpicher Straße 24, 50674 Köln, Tel.: 0221/232 418
Eintritt: 6,00 EUR

Indonesien, 2016, Regie: Pritagita Arianegara, 78 Minuten, Original mit englischem Untertitel

Salawaku ist zehn Jahre alt und lebt auf der Insel Seram. Er ist auf der Suche nach seiner Schwester Binaya. Sie hat das Dorf ohne ein Wort verlassen – und das, obwohl sie immer für ihn da war, seit beide ihre Eltern verloren haben. Um seine Schwester zu finden, begibt sich Salawaku auf eine abenteuerliche Reise ins Herz der Inselgruppe der Molukken. Unterwegs begegnet er Saras, einer jungen Frau aus Jakarta, die ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und in einem abgelegenen Teil der Insel ihr altes Leben hinter sich lassen will. Gemeinsam mit Kawanua, einem jungen Mann aus Salawakus Dorf, suchen sie nach Binaiya. Doch die will eigentlich gar nicht gefunden werden.
Pritagita Arianegaras untypisches Roadmovie erzählt in umwerfenden Bildern von der Schönheit der Molukken, von Liebe und Verlust, von verschiedenen Frauenrollen und sozialen Zwängen.
Einführung und Gespräch mit: Nena Soeprapto-Jansen
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Filmreihe Südostasien auf der Leinwand – „Madame X“

Dienstag, den 21. November 2017, 20:00 Uhr
OFF-Broadway Kino, Zülpicher Straße 24, 50674 Köln, Tel.: 0221/232 418
Eintritt: 6,00 EUR

Indonesien, 2010, Regie: Lucky Kuswandi, 90 Minuten, Indonesisch mit englischem Untertitel

Adam könnte eigentlich ein gutes Leben haben. Mit seinem Friseursalon in der Stadt und der queeren Clique läuft alles super. Zum Geburtstag gibt es sogar pinke Sahnetorte. Wenn da nur nicht diese brutalen, homophoben Übergriffe im Alltag wären. Als Mr. Storm mit seiner militanten Partei auf den Plan tritt und gegen die queere Community hetzt, schließt sich Adam einer Tanzgruppe auf dem Land an. Dort lernt er einen magischen Tanz, der ihn in die kampfkunsterprobte Superheld*in Mada­me X verwandelt. Bewaffnet mit Superfön, Stöckelschuhen und Lederoutfit zieht sie in den Kampf für Gerechtigkeit, freie Meinungsäußerung und Diversität.
Lucky Kuswandi liefert mit seinem Spielfilmdebut eine trashige kick-in-the-ass Superheld*innen-Action-Komödie mit sozialkritischen Untertönen im Stil einer indonesischen Soap-Opera.
Einführung und Gespräch mit: Kristina Schneider
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Filmreihe Südostasien auf der Leinwand – „A Copy of my Mind“

Dienstag, den 14. November 2017, 20:00 Uhr
OFF-Broadway Kino, Zülpicher Straße 24, 50674 Köln, Tel.: 0221/232 418
Eintritt: 6,00 EUR

Indonesien / Korea, 2015, Regie: Joko Anwar, 116 Minuten, Indonesisch mit englischem Untertitel

Den neuen Job im schäbigen Schönheitssalon hat Sari zwar erst seit kurzem, der schmierige Vorgesetze und die dröge Arbeitsrou­tine gehen ihr aber schon gehörig auf die Nerven. Um dem Alltag zu entfliehen und sich auf andere Gedanken zu bringen, schaut sie nach Feierabend raubkopierte Monsterfilme. Schlimm nur, wenn diese nur stümperhaft übersetzt sind. Als sie sich darüber beschwert, lernt sie den überarbeiteten und schlecht bezahlten Übersetzer Alek kennen. Die beiden verlieben sich, während sich die Hauptstadt Jakarta auf die Präsidentschaftswahlen vorbereitet. Als Sari bei einer Kundin einen vermeintlichen Monsterfilm entdeckt, gerät ihre junge Liebe plötzlich in Gefahr.
Aus Joko Anwars mitreißender und erfrischend locker erzählten Liebesgeschichte wird unversehens ein spannender Politthriller über Zensur, Korruption und Wahlen in Indonesien.
Einführung und Gespräch mit: Hendra Pasuhuk Weiterlesen

Kampung Köln – Indonesien in Köln

Samstag, 14. Oktober 2017, 14:00 – 17:30 Uhr

Treffpunkt: Galerie Smend, Mainzer Str. 31, 50678 Köln
Fußweg: 3 km. Startpunkt ist nicht gleich Endpunkt! Start: Südstadt nahe Ubierring, Ende: nahe Rudolfplatz
Dauer: etwa 3,5 Stunden, mit offenem Ende.
Preis: 25 € p.P.
Teilnehmerzahl (max.): 25

mit Mariana Kwa
Kampung heißt Dorf. Kampung Köln, beim Stadtspaziergang mit der kölsch-indonesischen Journalistin Mariana Kwa auf den Spuren von Indonesien: „Jejak Indonesia di Köln“ – „ein Schritt nach Indonesien in Köln“. Erhalten Sie Einblicke in die Galerie Rudolf Smend, einem der international renommiertesten Batiksammler, in die Arbeitsbereiche der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft und seien Sie auf Stippvisite beim Reisspeicher aus

Sulawesi am Neumarkt im Rautenstrauch-Joest-Museum. Neben Tanz- und Kunsthandwerk aus Bali und dem Teich im Hinterhof der Galerie Morgenland, dürfen Sie sich auf einen Bahasa Indonesia-Crashkurs und zahlreiche Reise-informationen freuen. Um sämtliche Facetten des indonesischen Kölns kennenzulernen, wird die Tour mit bester indonesischer Küche abgerundet.

Kulinarik optional nach der Tour: Verlängerungsprogramm Abendessen und Zeit für Gespräche in einem hervorragenden indonesischen Restaurant.

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INDONESIEN UND DIE MARITIME SEIDENSTRASSE: WOHIN GEHT DIE REISE?

28. September 2017, 18 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln (am Neumarkt)
jeweils in der Bibliothek
der Eintritt ist frei

Dr. Mai Lin Tjoa-Bonatz (Uni Frankfurt) / Dominik Hofzumahaus ( Uni Bonn, Stiftung Asienhaus Köln)

Im Hinblick auf die legendäre Land- wie Seeverbindung spielte Indonesien eine tragende Rolle im internationalen Fernhandel. Ausgrabungen und spektakuläre Funde aus Schiffswracks liefern neue Befunde. Das maritime Kulturerbe ist ein viel diskutiertes Thema, wenn es sowohl um Eigentumsverhältnisse als auch internationale Politik geht.
Die hauptsächlich von China ausgehenden aktuellen Initiativen für die Neue Seidenstraße sind ein interkontinentales Infrastrukturnetzwerk. Die Anrainerstaaten entwickeln Projekte, um vielfältige Verbindungen zu intensivieren. In Indonesien wächst das Bewusstsein, dabei eine entscheidende Rolle spielen zu wollen.
Dr. Mai Lin Tjoa-Bonatz ist Lehrbeauftragte an der Gothe-Universität Frankfurt. Mehr als 15 Jahre war sie in archäologischen Forschungsprojekten in Indonesien beschäftigt. Sie hat Kunstgeschichte, Archäologie und Südostasienwissenschaften studiert.
Dominik Hofzumahaus studiert im Masterstudiengang der Südostasienwissenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Themenschwerpunkte sind die Beziehungen zwischen China und Südostasien. Zurzeit arbeitet er in der OBOR-AG der Stiftung Asienhaus zu den Auswirkungen der Initiative „Neue Seidenstraße“ auf die Region.

Vierteilige Vortrags- und Diskussionsreihe in Kooperation zwischen der Deutsch Indonesischen Gesellschaft e.V., der Stiftung Asienhaus e.V. und dem Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt*, wo die Veranstaltungen stattfinden – jeweils in der Bibliothek, der Eintritt ist frei.

Indonesientag 2017

Samstag, 16. September 2017
Indonesien für Auge, Ohr und Gaumen
Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln

Tagesveranstaltung zur Begegnung und zum Informationsaustausch – mit einem vielfältigen, kompetenten sowie unterhaltsamen Angebot zu den indonesisch-deutschen Beziehungen, einschließlich entwicklungspolitischer Themen.

ab 11:00 Uhr (Hof)

  • Pasar Senggol mit Imbissständen, Kunsthandwerk, Geschenken
    • Bali-Präsentation
    • Pencak Silat Demonstration
    • Traditionelle Trachten-Mode Show
    • und eine attraktive Tombola

15:00 Uhr (Saal) Vortrag und Diskussion: Dr. Ingo Wandelt

  • Nationalstaat oder Islamstaat? Indonesiens Staatsphilosophie Pancasila vor dem Umbruch
    Steht Indonesien, der Staat mit der weltgrößten islamischen Bevölkerung, in dem der Islam keine Staatsreligion ist, davor, den staatstragenden Konsens einer pluralistischen, multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft aufzugeben? Politische Entwicklungen der letzten Monate weisen in diese Richtung.
    Der Vortrag versucht die Staatsphilosophie Pancasila als Modell eines indonesischen Staatswesens darzustellen und die Herausforderungen, vor denen sie aktuell steht.

Kontakt: Karl Mertes, Deutsch-Indonesische Gesellschaft e.V.,mail@dig-koeln.de

Sprachkurse Indonesisch

Liebe Indonesien-Interessierte,
im September starten im Kölner Asienhaus wieder mehrere Indonesisch-Sprachkurse (Anfänger, Mittelstufe Fortgeschrittene, Oberstufe Fortgeschrittene).

Wir werden mit Lehrmaterial in englischer und deutscher Sprache arbeiten. Das Kursmaterial wird von der Dozentin gegen eine geringe Gebühr (ca. 5 Euro) gestellt. Am Ende des Kurses erhält jeder Teilnehmer mit einer Anwesenheit von mindestens 80 Prozent eine Teilnahmebescheinigung.
Für die Teilnahme am Kurs ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich. Das entsprechende Formular steht zum Download zur Verfügung. Der Teilnahmebeitrag beträgt 130 Euro und ist vorab zu überweisen. Anmeldeschluss ist der 20. August 2017. Bis zum 29. August 2017 kann der Kurs kostenfrei storniert werden. Bei späteren Absagen fällt eine Gebühr von 20 Euro an.
Ab einer Teilnehmerzahl von sechs Personen kann der Kurs stattfinden. Sollte der Kurs nicht zustande kommen, wird die Gebühr in vollem Umfang erstattet.

Sprachkurs für Anfänger

Weitere Informationen und Anmeldung!

 

Sprachkurs für Fortgeschrittene (Mittelstufe)

Weitere Informationen und Anmeldung!

 

Sprachkurs für Fortgeschrittene (Oberstufe)

Weitere Informationen und Anmeldung!

Poesie aus Bali “puisi modre” – Lesung und Gespräch mit Samar Gantang

Dienstag, 20. Juni 2017 – 19:00 Uhr Galerie Smend, Mainzer Straße 31, 50678 Köln

I Gusti Putu Bawa, in der indonesischen Literaturszene bekannt unter dem Namen Samar Gantang, ist berühmt für seinen in der balinesischen Tradition stehenden Mantra-Gesang (Modre) und seine spektakulären Performances.
Er ist ein  hochgelobter Poesiekünstler, der vor allem auf Bali und Java als eine Legende gilt. Obwohl sehr spektakulär, sind seine Auftritte – tief in der balinesischen Tradition verwurzelt – ursprünglich nicht für die Bühne entworfen, sondern spirituelle Akte: Rezitation, Gebet und der Dialog mit den guten und bösen Kräften sind Elemente, die seine Auftritte prägen. Als Schamane und Heiler zählt Samar Gantang in Bali zu den angesehensten spirituellen Persönlichkeiten. Die Mischung aus Gebet und Dialog soll für den Menschen eine reinigende Wirkung haben. Im Programm des balinesischen Fernsehens ist Gantang täglich mit fünfminütigen Rezitation seiner Gesänge zu sehen. Seinen ersten Auftritt in Europa hat er beim „Poetry on the road-Festival“ in Bremen.
Samar Gantang wird von Dorothea Rosa Herliany begleitet.

Kontakt: Karl Mertes | mertes@dig-koeln.de

 

Anmerkungen zur Modre-Poesie

I Gusti Putu Bawa Samar Gantang
MODRE-Dichtung
Ausdruck Göttlicher Größe
1996, als ich die indonesische Kampfkunst Silat und die Spiritualität der PerisaiDiri-Schule studierte, war mein Großmeister überzeugt, ich sei von schwarzer Magie besessen. Er heilte mich und sagte, die dunklen Kräfte in mir seien nun entwurzelt. Aber nach diesem Ereignis stellte ich erstaunt fest, dass ich zu einem Feigling geworden war. Oft hörte ich merkwürdige Stimmen, die mir Angst machten. Um diese Angst loszuwerden, schrieb ich auf, was die Stimmen mir sagten.
Wenn das Geschriebene nicht dem entsprach, was die Stimmen sagten, lärmten sie umso lauter in meinem Kopf. Wenn das Geschriebene jedochpasste, verschwanden sie. Seitdem machte ich in jeder Nacht vor dem “Freitag Kliwon” zwischen 1 und 3 Uhr diese Erfahrung.
Eines Tages erklärte mir meine Mutter, was es damit auf sich hatte. In jenen Nächten seien mir unsichtbare Wesen erschienen, bei denen es sich um meinen Ahnen handelte. Sie waren gekommen, um mir “adem” – gekaute Betelblätter – auf die Fontanelle zu legen.
Sie flüsterten dabei “Ah! Ah!“. Dieses „Ah!“ und seinen Klang konnte meine Mutter hören. Ich begriff, dass die Stimmen von meinen Ahnen stammten und mich schützen wollten.
Nachdem ich den “adem” von meinen Vorfahren empfangen hatte, verstummten die Stimmen und störten mich nie wieder. Meine Ӓngste verschwanden. Das eigenartige Flüstern und das Wissen um das Mantra “dasaksara” wurden später zur Grundlage meiner Modre-Dichtung.
Unter “dasaksara” versteht man die 10 magischen Silben des Sanskrits. Im Hinduismus dienen sie dem Lob Gottes: ong, sang, bang, tang, ang, ing, nang, mang, sing, wang, yang.
Der Gebrauch der Silben folgt ursprünglich festgelegten Regeln. In meinen Modre-Gedichten mache ich mich unabhängig vor diesen Regeln und drücke aus, was mir wichtig ist. Es spielt dabei keine Rolle, wie das Ergebnis aussieht, denn für mich handelt es sich direkt um die Stimme Gottes. Ihn würdige ich durch die Silben, die mir gegeben sind.
Ich stellte fest, dass, wenn ich die Buchstaben “ng” aus den magischen Zeichen entfernte, nur ein “o, sa, ba, ta, a, I, na, ma, si, wa, ya” blieb. Diese Silben sind die Grundlage meiner Gedichte. Ich kreierte hierdurch balinesische magische Zeichen und “modre” wurde zum Charakteristikum meiner Poesie.
Wer “puisi modre” liest, sieht nur Buchstaben und Silben. Ihre Schönheit entfaltet sich erst im Singsang des Vortrags. Die langen Sätze der Modre-Gedichte lese ich mit der erzählenden Stimme lyrischer Prosa und im Ton der traditionellen Puppenspieler des Palakawiya-Stils. Sind die Sätze kurz und in freier Sprache – mit “saha enggengan pemangku” – verfasst, muss ich sie wild vortragen.
Insgesamt gibt es fünf charakteristische Stimmen und Gesänge. Sie stehen jeweils in Verbindung mit den fünf Elementen “panca mahabuta”: Wasser, Erde, Feuer, Wind und Luft.
Meine Modre-Gedichte sind Ausdruck göttlicher Gröẞe – des “Ida Sang Hyang Wasa” – und das Lob der Dreieinigkeit. Sie besteht in der Modre-Sprache im “ang” für Brahma, im “ung” für Wishnu, im “mang” für Shiva und zugleich für die Lehre “somnya” oder auch aum – om – o.

Modre-Gedichte mit Windcharakter lese ich mit unbestimmter Intonation, entsprechend dem unbestimmten Geräusch des Windes. Gedichte mit Wassercharakter lese ich mit fallender Intonation, Gedichte mit Erdcharakter intoniere ich flach.
Für alle an lokaler Kultur Interessierten offenbart die “puisi modre” zunächst vor allem ihren Reichtum an Mantras und Gesängen. In den tieferen Schichten liegt ihre Philosophie verborgen, wonach das Schlechte (a-dharma) immer vom Guten (dharma) besiegt wird, wenn der Mensch Gutes denkt, Gutes sagt und Gutes tut.
Verbunden damit ist die Lehre von „Tri Kaya Parisudha”: Die Menschen sollen Gott lieben, die Natur, jede Kreatur und die gesamte Menschheit.
Entsprechend der Lehre von “Tri Hita Karana” brauchen wir in diesem Zusammenhang drei Sinnvorstellungen: “Du bist Ic – Ich bin Du – alle Kreaturen sind gleich”. Das ist die Lehre von “Tat Twam Asi”.
Modre ist Stimme, bildlicher Klang. Insofern glaube ich, meine Modre-Poesie ist weder lokaler noch indonesischer Natur. Sie spricht eine universelle Sprache.

Religiöser Pluralismus und Politik in Indonesien: Eindrücke aus der Gouverneurswahl in Jakarta

Montag, 29. Mai 2017, 19:00 Uhr, Domforum (5. Etage),
Domkloster 3, 50667 Köln

Vortrag & Diskussion mit Timo Duile

Die jüngste Gouverneurswahl in Jakarta wurde in der internationalen Presse vielfach
als Prüfstein für die indonesische Demokratie wahrgenommen. Islamistische
Gruppen hatten seit langem Stimmung gegen den christlichen, chinesischstämmigen
Gouverneur der Stadt gemacht, der sich zur Wiederwahl stellte. Es wurde
eine erfolgreiche Kampagne gegen ihn initiiert, in deren Verlauf Hunderttausende auf
die Straßen in Jakarta kamen. Der christliche Gouverneur wurde daraufhin nicht nur
abgewählt, sondern auch wegen Blasphemie zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
In den Debatten um die Wahl vermischten sich letztlich soziale Themen mit
rassistischen Ressentiments und religiöser Intoleranz. Dies ist in dem Vielvölkerstaat
mit dem Staatsmotto „Einhalt in der Vielfalt“ sehr brisant und stellt Grundprinzipien
des indonesischen Selbstverständnisses in Frage.
Der Referent, der während des Wahlkampfes auf Feldforschung in Jakarta war, wird
von seinen Eindrücken berichten, Hintergründe der Gouverneurswahl behandeln und
auch ein vorsichtiges Resümee über den Zustand der indonesischen Demokratie im
allgemeinen wagen; denn die Kontroversen um die Wahl in Jakarta sind letztlich nur
ein Ausdruck tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen in Indonesien.
Dr. Timo Duile hat Politische Wissenschaft, Ethnologie, Philosophie sowie Indonesisch studiert. Er war Gastwissenschaftler an der Tanjungpura-Universität in Pontianak/Indonesien und Lehrbeauftragter am Institut für Ethnologie der Universität Köln. Zurzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Orient- und Asienwissenschaften an der Universität Bonn. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen religiöse Konflikte, indigene Bewegungen, ökologische Fragen und Demokratisierungsprozesse in Südostasien.

Mit freundlicher Unterstützung

Kontakt: Karl Mertes ( mertes@dig-koeln.de )

Presseschau zu dem Thema

FRAUEN AM RANDE DES SEES – Lesungen aus dem mehrsprachigen Textbuch der Opera Batak

Donnerstag, 16. März 2017, 19:30 Uhr
Galerie Smend, Mainzer Straße 31, 50678 Köln-Südstadt

Die Gruppe PLOt aus Siantar/Nordsumatra hat 2013 und 2015 die Opera Batak „Perempuan di pinggir danau – Frauen am Rande des Sees“ von Lena Simanjuntak im Rahmen von Deutschland-Tourneen aufgeführt. Das Textbuch liegt in mehrere Sprachen übersetzt vor.
In einer kombinierten Lesung werden einzelne Passagen vorgetragen, um so die Vielfalt der Präsentation und die Wahrnehmung in unterschiedlichen Sprachen erfahrbar zu machen.

© Herri Ketaren

© Herri Ketaren

Indonesisch Lena Simanjuntak: Perempuan di pinggir danau
Deutsch Sabine Müller: Frauen am Rande des Sees
Batak Ira Sitompul: Borua nadi duru ni tao
Französisch Margarete Siebert: Femmes sur les berges du lac
Spanisch Pilar Baumeister: Mujeres a la orilla del lago
Englisch Albert Klütsch: Women at lake’s edge