Donnerstag, 1. Oktober 2015, 19:30 Uhr
Lengfeld’sche Buchhandlung, Kolpingplatz 1, Köln
„Gebt mir Indonesien zurück!“
Lesung aus Werken von Leila Chudori, Djoko Damono, Pramoedya Ananta Toer, Goenawan Mohamad, Sitor Situmorang, Lena Simanjuntak
Weitere Informationen: www.lengfeldsche.de
Moderne Dichtung der „17.000 Islands of Imagination“ Indonesien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Im Vorfeld der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (14. – 18. Oktober 2015) werden ausgewählte Texte verschiedener Dichterinnen und Dichter aus Indonesien vorgestellt.
Leila S. Chudori
Pulang (Heimkehr nach Jakarta) Übers.: Sabine Müller, Weidle Verlag,
ISBN 978-3-938803-75-2
Leila S. Chudoris Roman „Pulang (Heimkehr nach Jakarta)“ befasst sich mit dem Schicksal einer Gruppe von Journalisten, die aufgrund der Ereignisse im September 1965 in Jakarta – der Massenmorde an hunderttausenden Indonesiern, die der Sympathie mit der Kommunistischen Partei Indonesiens beschuldigt wurden – im Exil in Paris leben und nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können. Die historischen Ereignisse werden mit dem persönlichen Schicksal zweier Generationen verknüpft. Dimas Suryo lebt als Mitbesitzer eines indonesischen Restaurants in Paris und leidet lebenslang unter seiner Heimatlosigkeit. Lintang Utara, seine Tochter, reist 1998 nach Jakarta und gerät in die Studentenunruhen von 1998, die zum Ende der Ära Suharto führten.
Die Journalistin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin Leila S. Chudori, 1962 in Jakarta geboren, gilt als eine der produktivsten und anerkanntesten Autorinnen Indonesiens.
Sapardi Djoko Damono
1940 in Solo geboren, ist einer der bekanntesten und beliebtesten Dichter Indonesiens. Von ihm erschienen zahlreiche Gedichtbände, aber auch Bücher über Literatur, vor allem Indonesiens. Insbesondere seine Liebesgedichte finden eine große Leserschaft und viele Anhänger. Auf Hochzeitseinladungen oder in Liebesbriefen findet man Zeilen aus seiner Feder.
Einige seiner Werke sind vertont worden. Ein Beispiel dafür ist das Album „:becoming dew“ von 2007. Zwölf Gedichte von Sapardi Djoko Damono werden von dem Gesangsduo Ari Reda – Reda Gaudiamo und Ari Malibu interpretiert. Weitere Texte aus Jurnal Sajak (Hrsg.: Agus R. Sarjono, Berthold Damshäuser).
Pramoedya Ananta Toer
Kind aller Völker, Übers.: Brigitte Schneebeli, Unions Verlag, ISBN 987-3-293-20706-6
In der Tetralogie „Bücher der Insel Buru“ – auf der Gefangeneninsel Buru begonnen und unter Stadtarrest vollendet – wird die Auseinandersetzung mit der Macht und den Mächtigen seit der Jahrhundertwende zum literarischen Leitthema. In „Kind aller Völker“, dem zweiten, in sich geschlossenen Band, steht der Journalist Minke, der junge Javaner aus adligem Hause, im Mittelpunkt. Als seine Frau von den holländischen Kolonialherren verschleppt wird, regt sich in Minke der Widerstand. Sein anfänglich überschwänglicher Glaube an die „Europäisierung“ wird schwer erschüttert und weicht einer wachsenden Skepsis. Zusammen mit einer Bauernfamilie wagt er es, sich gegen die Landnahme der Holländer aufzulehnen.
Pramoedya Ananta Toer (1925 – 2006) ist der bekannteste indonesische Schriftsteller im deutschen Sprachraum. Seine Werke setzen sich mit den Prozessen der Nationenwerdung Indonesiens auseinander.
Goenawan Mohamad
Don Quijote, ein zweisprachiger Lyrikband, Übers.: Sabine Müller, Sujet Verlag, ISBN 978-3-944201-48-1
Der Schriftsteller Goenawan Mohamad (Jahrgang 1941) hat seine Interpretation der Figur des sinnreichen Junkers Don Quijote in eine Reihe von neunzehn bildreichen Gedichten gefasst. Die lyrischen Miniaturen der Abenteuer entstanden in den Jahren von 2007 bis 2010. In unterschiedlichen sprachlichen Formen entfaltet Goenawan Mohamad die Welt des Don Quijote, so wie dieser sie mit seinen Augen sieht. Der Leser begleitet Don Quijote auf seinem Weg durch die Mancha, er staunt über die Liebe zu Dulcinea und er bangt zusammen mit Sancho Panza um den kühnen Don Quijote, wenn dieser gegen seine Widersacher kämpft.
Goenawan Mohamad gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller, Intellektuellen und Kulturschaffenden Indonesiens. Er ist Leiter des Nationalkomitees zur Vorbereitung des Ehrengastauftritts Indonesien auf der Frankfurter Buchmesse 2015.
Sitor Situmorang
Sitor Situmorang (1923 – 2014) war ein Batak aus Nordsumatra. Zunächst arbeitete er als Journalist. Er gilt als einer der prominenten Vertreter der „45er-Generation“, die durch die Revolution zum Ende der niederländischen Kolonialzeit bekannt wurden. Nach längeren Auslandsaufenthalten in den Niederlanden, Frankreich und den USA kam er unter dem Soeharto-Regime für acht Jahre in Haft. Er ist bekannt für seine Kurzgeschichten und Gedichte. Texte in der Übersetzung von Berthold Damshäuser und Ramadhan KH.
Im Herbst erscheint: Zwischen zwei Kontinenten. Gedichte. Bilinguale Ausgabe, Übers.: Martina Heinschke, Ostasien Verlag, ISBN 978-3-940527-93-6
Lena Simanjuntak
Frauen am Rande des Sees – Perempuan di pinggir danau – Woman at lake’s edge – Borua nadi duru ni tao, viersprachiges Textbuch, Übers. ins Deutsche: Sabine Müller Katakita Verlag, Yogyakarta, ISBN 987-979-3778-73-0
Für die traditionelle Opera Batak aus Nordsumatra liegt ein Manuskript in vier Sprachen vor:
„Frauen am Rande des Sees“ ist ein Drama, in dem die legendäre Entstehung des Tobasees geschildert wird und dessen Bedrohung durch menschengemachte Verschmutzung, durch
Überfischung und durch Raubbau. Geschichtliche Hintergründe werden ebenso thematisiert wie aktuelle Konflikte.
Lena Simanjuntak (Jahrgang 1957) ist eine in Köln lebende Künstlerin, die sich vor allem mit unterschiedlichen Theaterprojekten in ihrer Heimat Indonesien befasst.
Lesung: Elisabeth Hartmann
Erläuterung zu Übersetzungen: Sabine Müller
Moderation: Karl Mertes
Eine Veranstaltung der Lengfeld’sche Buchhandlung [ www.lengfeldsche.de ] und der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft e.V. [ www.dig-koeln.de ]
Anmeldung unter: Tel. 0221 – 257 84 03 · info@lengfeldsche.de