Die muslimische Diaspora und Probleme der Integration

Sonntag, 28. Juni 2015, 15:00 – 18:30 Uhr
Rautenstrauch-Joest-Museum / Kulturen der Welt, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln (Bibliothek)

Herzliche Einladung zu einem Nachmittagsprogramm im Vorfeld der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit literarischen und musikalischen Darbietungen sowie einer Gesprächsrunde „Die muslimische Diaspora und Probleme der Integration“.

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Performance
“Water, Birds and Ancestors”, eine poetische Interpretation mit dem Kecapi (zitherähnliches Instrument aus Westjava)-Spieler Iman Soleh und dem Dalang Atjep Hidayat

Lesungen Okky Madasari (Autorin, Jakarta) und Triyanto Triwikomo (Autor, Semarang)

Podiumsdiskussion
Muslimische Aufrufe, das religiöse Gesetz des Islam (die Scharia) einzuführen, sind nicht nur in mehrheitlich muslimischen Ländern wie Indonesien und Ägypten zu hören, sondern auch in Ländern, in denen die Muslime eine Minderheit bilden. In Europa und anderen westlichen Ländern wird der Forderung nach einem islamischen Gesetz auf unterschiedliche Weise Ausdruck verliehen. In Indonesien wurden Ende der 1990er Jahre, als das Land mit seinem politischen Wandel der Demokratisierung begonnen hatte, Forderungen nach einer „ Schariaisierung“ (der Einführung des islamischen Gesetzes) erhoben – sowohl auf staatlicher Ebene als auch in den Provinzen und Bezirken. Ihre Versuche sind jedoch weitgehend erfolglos.
Eine Veranstaltung des Nationalen Organisationskomitee Indonesien – Gastland der Frankfurter Buchmesse 2015 in Zusammenarbeit mit dem Rautenstrauch-Joest Museum und mit freundlicher Unterstützung der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft e.V., gefördert durch das indonesische Ministerium für Bildung und Kultur.

P r o g r a m m a b l a u f

Eröffnung, Grußworte

Slamet Rahardjo Djarot, Leiter Vorführungen-Ausstellungen-Lesungen des Nationalen Organisationskomitees
Dr. Jutta Engelhard, Rautenstrauch-Joest-Museum
Wahyu Hersetiati, Generalkonsulat Frankfurt
Performance

„Water, Birds and Ancestors“– Poesie untermalt von Kecapi-Musik
mit Iman Soleh und Atjep Hidayat
Lesungen

Okky Madasari (Autorin, Jakarta) “Seelen in Ketten”

Der Roman thematisiert die Situation Homosexueller und handelt von zwei jungen Männern, die sich von gesellschaftlichen Zwängen befreien wollen, von sexuellen Orientierungen, die von vielen nicht akzeptiert werden, von Schikane, Missbrauch, Flucht und Verbrechen.

Triyanto Triwikomo (Autor, Semarang) „Der elfte Heilige“
Javanische Legenden kennen neun Heilige, die den Islam verbreitet hatten. In einem Küstendorf lebten jedoch Zwillingsbrüder als der zehnte und elfte Heilige. Deren Konflikt um eine angemessene Lebensführung wird in dieser Kurzgeschichte erzählt.
Moderatorin: Sabine Müller, Köln Übersetzerin: Claudia Grothoff, Köln

Podiumsdiskussion

„Die muslimische Diaspora und Probleme der Integration“.

Prof. Dr. Claudia Derich, Philipps-Universität, Marburg
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Westfälischen Wilhelms-
Universität, Münster
Dr. Syafiq Hasyim, Centre of Islam and Pluralism, Jakarta
Dr. Luthfi Assyaukanie, Paramadina Universität, Jakarta

Moderator: Gunnar Stange, Goethe Universität, Frankfurt
Übersetzer: Hendra Pasuhuk, Deutsche Welle, Bonn

Durch das Programm führt Karl Mertes, DIG – Köln

Buchvorstellung: „Indonesien 1965ff.“ – Die Gegenwart eines Massenmordes

Freitag, 26. Juni 2015, 19:00 – 21:00 Uhr
Asienhaus, Hohenzollernring 52, 50672 Köln
Die antikommunistischen Massenmorde in Indonesien, denen Mitte der 1960er Jahre Hunderttausende Menschen zum Opfer fielen, zählen zu den schlimmsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Die Gewalt geschah weder spontan noch isoliert: Der Westen unterstützte den Militärdiktator Suharto mit Geld und Logistik. Suharto revanchierte sich, indem er das größte und rohstoffreichste Land Südostasiens für westliche Firmen öffnete.
Viele, die die Gewalt überlebten, verbrachten Jahre im Gefängnis, zumeist ohne Gerichtsverfahren. Die meisten „65er-Häftlinge“ kamen erst Ende der 1970er Jahre frei. Danach blieben sie und ihre Familien Stigmatisierte – und sind es bis heute.

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Das politische Lesebuch „Indonesien 1965ff.“ (regiospectra, Mai 2015) ist der erste deutschsprachige Sammelband zum Thema, in dem ausschließlich indonesische AutorInnen zu Wort kommen. Überlebende berichten vom Mord an ihren Angehörigen, von Haft und Folter; aber auch von der Solidarität jener, die der Entmenschlichung mutig die Stirn boten. WissenschaftlerInnen und AktivistInnen beschreiben, wie schwierig sich die Aufarbeitung der Vergangenheit angesichts bis in die Gegenwart zementierter Machtstrukturen und Denkmuster gestaltet.
Das Jahr 1965 wird oft als „das Jahr, das niemals endete“ bezeichnet. Es spaltet die indonesische Gesellschaft bis heute. Von staatlicher Seite gibt es so gut wie keine Bemühungen um Aufarbeitung. Im Gegenteil, die Täter haben noch immer Machtpositionen inne. Umso mutiger sind jene IndonesierInnen, die mit künstlerischen, publizistischen und/oder Bildungsinitiativen versuchen, das Schweigen zu brechen.
Anett Keller, Herausgeberin von „Indonesien 1965ff.“, hat während der letzten Jahre in Indonesien gelebt und von dort als freie Journalistin berichtet. Sie hat Überlebende der Massaker getroffen und in verschiedenen Medien Artikel zur Aufarbeitung der Kommunistenverfolgung publiziert. Anett Keller wird über die Hintergründe der Ereignisse von 1965 berichten, über ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart und über die Versuche der indonesischen Zivilgesellschaft, mit den alten Denkmustern der Suharto-Ära zu brechen.
Eine Veranstaltung der Südostasien-Informationsstelle und der Stiftung Asienhaus in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft e.V.

Weitere Details & Anfahrt: Asienhaus

Stern für Lombok – Einladung zu einem Vortrag und Gespräch

Donnerstag, 21. Mai, 19:30 Uhr 
Galerie Smend, Mainzer Straße 31, 50678 Köln (Südstadt)

Wir begleiten Arne Honrath, ehrenamtlich für das Kinderprojekt „Ein Stern für Lombok e.V.“ tätig, auf seiner Fahrradtour „Von Kerandangan nach Kerandangan“ und erfahren etwas über die Insel Lombok. Kommen Sie mit und werfen Sie auch einen Blick ins „Sternenland“.

Arne Honrath ist seit Jahren in diesem Projekt engagiert, er kann Auskunft über Erfahrungen und Erwartungen geben; und er stellt unter Beweis, wie auch vor hier aus etwas für dort getan werden kann.

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Weitere Informationen:  http://www.stern-fuer-lombok.de

Traditionelles Jahresessen

Freitag, 15. Mai, 19:00 Uhr 
Haus Java, Am Rinkenpfuhl 57, 50676 Köln

Buffetpreis, ohne Getränke, 15,- €uro
Bitte telefonsche Anmeldung bis zum 9. Mai unter 0221 246 421

Die Kopfjäger von Borneo und ihre Nachfahren

Donnerstag, 16. April, 19:30 Uhr 
Bürgerzentrum Alte Feuerwache – Filmraum 50670 Köln, Melchiorstraße 3

Hiltrud Cordes bereiste mit Eberhard Meyer mit dem legendären Dokumentarfilm „Kopfjäger von Borneo“ (1935) des Barons von Plessen im Gepäck, die Regenwälder Kalimantans und zeigt deren Bewohnern erstmals Aufnahmen, die die Traditionen ihrer Ahnen festhalten. Mittlerweile sind die Dayak längst befriedet und christianisiert, müssen sich allerdings den Plagen der Zivilisation stellen: Habgier und Vetternwirtschaft sind an der Tagesordnung, die Holzbarone bestimmen das aktuelle Geschehen. Der engagierte Dokumentarfilm stellt Fragen nach dem Verlust von Traditionen und hinterfragt den Einfluss der Zivilisation auf archaische Völker.

Mitgliederversammlung der DIG

Donnerstag, 26. März, 19:30 Uhr 
Galerie Smend, Mainzer Straße 31, 50678 Köln (Südstadt)

(gesonderte Einladung folgt)

Asientag der Stiftung Asienhaus

Samstag, 21. März, ab 10:00 Uhr 
Bürgerzentrum Alte Feuerwache, 50670 Köln Melchiorstraße 3

Das Asienhaus wird gemeinsam mit Gästen aus Asien Vorträge, Workshops und Diskussionen anbieten zu Freihandel in Südostasien, Nachhaltige Landwirtschaft in China, Thailand nach dem Putsch, Rohstoffe und soziale Folgen, Nationalismus in Ostasien, Indonesien 65 und Annexion Osttimors: Wirtschaft, der Westen und Menschenrechte und vieles mehr.

Zum Programmflyer des 3. Asientags

Weitere Informationen: www.asienhaus.de

Indonesien Forum NRW (Kooperation mit IHK Aachen und Bonn)

Dienstag, 3. März, 18:00 Uhr
Parkrestaurant RheinAue, Ludwig-Erhard-Allee 20
53175 Bonn

Jokowi 120 Tage im Amt
Um einen Erfahrungsaustausch unter Unternehmern mit geschäftlichen Aktivitäten in Indonesien zu ermöglichen, organisieren die IHK´s Bonn/Rhein-Sieg und Aachen gemeinsam mit der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft Köln und der Auslandshandelskammer Indonesien das „Indonesien Forum NRW“.

In dem Forum soll ein Meinungs- und Erfahrungs-austausch zu wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Themen Indonesiens ermöglicht werden. Der Vortrag des ersten Forums wird von dem Geschäftsführer der Deutsch-Indonesischen Industrie- und Handelskammer, Herrn Jan Rönnfeld, zu dem Thema „Präsidentschafts-wahl 2014: Joko Widodo – 120 Tage im Amt“ gehalten.

[ Anmeldungen unter IHK Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn, Tel. 0228/22 840 / info(at)bonn.ihk.de ]

NEGERI TANPA TELINGA – LAND OHNE OHREN – OmeU, 110 Minuten, 2014

Filmpräsentation mit Publikumsgespräch mit Lola Amaria

Regisseurin und Produzentin von NEGERI TANPA TELINGA                                                       (zuletzt am 16. Dezember 2014 in Köln zu Gast mit „Sanubari Jakarta“)

Freitag, 20. Februar 2015, 20:00 Uhr (Einlass 19.30 Uhr)

Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln – Kinoraum
Eintritt 5,- Euro, Reservierung:  mail@dig-koeln.de


Nach dem Sturz von Suharto (1998) wird gute Regierungsführung zum Schlüsselwort des neuen Indonesiens. Die Presse wirbelt Korruptionsfälle, Sexskandale und gegenseitige Angriffe zwischen staatlichen Institutionen auf, so dass einem Hören und Sehen vergehen kann. Die satirische Komödie erzählt von Menschen in der Politik, die letztlich von den widerstreitenden Interessen der Mächtigen verschlungen werden.

Kurzinhalt  Land ohne Ohren

Naga empfindet auf einmal, dass sein Leben nicht mehr schön und erträglich ist. Auch wenn sein Beruf als Masseur von ihm verlangt, dass er Kranke von ihren Schmerzen befreit, geht er zu Dr. Sangkala. Er bittet seinen Arzt und Freund sein Trommelfell zu zerstören, damit er die Stimmen, die ihm weh tun, nicht mehr hören muss. Denn die Amal Syurga Partei plant eine große Verschwörung: Der Vorsitzende der Partei Ustad Etawa versucht zusammen mit einem Fleischimporteur Staatsgelder zu Gunsten seiner Partei zu manipulieren. Der Plan wird sorgfältig geschmiedet; die Aktivitäten der Partei, die religiöse Symbole trägt, entsprechen aber nicht dem Benehmen der Partei-Bosse.

Die Partei Martobat ist der legitime Unterstützer der Politik in Indonesien. Deren Vorsitzender Piton hat große Ambitionen Präsident zu werden. Für sein Ziel versucht er, soviel Geld wie möglich aufzutreiben und nutzt auch seinen Einfluss im Parlament, unterstützt von seinem Parteifreund Joko Ringkik. Piton setzt auch auf Tikis Quita, eine Lobbyistin, die Zugang  zu allen Gruppen im Parlament hat.

Kapak, die Kommission zur Korruptionsbekämpfung, beobachtet all diese Verschwörungen und faulen Pläne der beiden großen Parteien und hat bereits von den Aktivitäten der Parteioberen Wind bekommen, so auch die Fernsehstation Televisi 9. Piton sieht sich mit den Untersuchungen von Kapak konfrontiert. Zunächst denkt er, dass Tikis Quita hier eine entscheidende Rolle gespielt hat. Später erfährt er jedoch, dass Journalisten Interna ausgeplappert hatten; Piton hat nämlich eine enge Beziehung zu einer Reporterin.

Es sind die Ohren von Naga, die alle Gespräche und Besprechungen gehört haben; als Masseur hat er Unterredungen der wichtigen Leute mitbekommen: Wie sie ihre faulen Transaktionen betätigen, die Klagen von Piton, die ansonsten nie gehört wurden, auch nicht von dessen Ehefrau. Diese Gespräche widern Naga an. Die Ohren sind wichtig zum Denken und für ein ungetrübtes Gewissen. Aber sie werden zu einem Leiden verursachenden Sinnesorgan, wenn man eine Wahrheit hört, die man nicht mit seinem Gewissen in Einklang bringen kann.

Eine Persiflage des Politikgeschäfts in Indonesien als kritischer Kommentar zu den oft fragwürdigen und schmutzigen Aktivitäten zum Machterwerb oder auch Machterhalt.

Lola Amaria

1977 in Jakarta geboren, ist als Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin eine populäre und vielseitige Filmemacherin Indonesiens. Wenn sie anfangs unterhaltsame Rollen in Fernsehserien und Filmen spielte, wendet sie sich inzwischensozial- und zeitkritischen Themen zu. In diesem Jahr ist sie zur Berlinale eingeladen und nach einem Besuch im letzten Dezember jetzt mit ihrem letzten großen Spielfilm erneut in Köln

© Foto Lola Amaria Produktion

© Foto Lola Amaria Produktion

Eine Veranstaltung der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft, Köln, mit freundlicher Unterstützung von LADOC.

Kontakt: mertes@dig-koeln.de