Montag, 26. Januar 2015, 19:30 Uhr
Rautenrauch-Joest-Museum, Bibliothek, Cäcilienstraße 29, 50667 Köln
Bitte Eingang Leonhard-Tietz-Straße 10, 50676 Köln nutzen.
Eintritt 6,- € / ermäßigt 4,- €
Indonesien ist 2015 Ehrengast und Partnerland der Buchmesse Frankfurt. Im Vorfeld gibt es eine Lesung aus Ayu Utamis ersten in Deutsch veröffentlichten Roman Saman und dem im Sommer erscheinenden neuen Roman Larung (beide im Horlemann-Verlag, Berlin).
Außerdem erläutert der Übersetzer Peter Sternagel seine Erfahrungen mit der Textarbeit.
Die 1968 in Bogor geborene Ayu Utami ist die wohl bekannteste zeitgenössische Schriftstellerin Indonesiens. Sie veröffentlicht Romane, Kurzgeschichten und journalistische Beiträge für verschiedene indonesische Magazine. In ihrem erster Roman Saman gibt sich die Autorin betont politisch und gewann zahlreiche Literaturpreise – nicht zuletzt aufgrund ihres offenen Umgangs mit gesellschaftlichen Tabus wie der Ausgrenzung und Diskriminierung religiöser, bzw. ethnischer Minderheiten als auch der Problematisierung traditioneller Rollenzuweisungen in der patriarchalischen Gesellschaft Indonesiens. In ständig wechselnden Erzählperspektiven und mittels der Zwischenschaltung von Traumsequenzen und alter indonesischer Mythen, erzählt der Roman von dem erstrebten politischen Wandel Indonesiens.
Sie ist aktiv in der politisch engagierten Künstlervereinigung „Utan Kayu“ in Jakarta und in deren Kulturmagazin „Kalam“.
“Die Geschichte vom Titelhelden Saman ist derart packend geschrieben, dass sich dem manchmal geradezu mythischen Bann der Ereignisse wohl niemand entziehen kann. […] Die Autorin scheut sich auch nicht, Tabuthemen im damaligen Indonesien aufzugreifen, über Sexualität und im Besonderen weibliche Sexualität zu schreiben. Die Handlungsstränge des Romans sind sehr kunstvoll, doch auch vielschichtig”, urteilt das Südwind Magazin.
Ihr demnächst in deutscher Übersetzung – als Fortsetzung von Saman – vorliegender Roman Larung erschien 2001. Dessen Thema ist die Aufarbeitung des Traumas der Jahre 19965/66, als Hundertausende von Kommunisten und vermeintlicher Sympathisanten Opfer willkürlicher Verfolgungen wurden, und die Unruhen in Jakarta 1998, die schließlich zum Ende des Suhartoregimes führten. Darin abermals verflochten sind die Lebensläufe der vier selbstbewussten Frauen, die der Leser bereits aus Saman kennt.
In den Folgejahren hat sie noch zehn weitere Romane und Essays publiziert.
Peter Sternagel war lange Jahre für das Goethe-Institut in Indonesien, zuletzt als Institutsleiter in Bandung. Er hat außer den genannten Werken von Ayu Utami Romane von Umar Kayam und Andrea Hirata übersetzt. Er lebt in Berlin.
Die Veranstaltung wird freundlicherweise von der Botschaft der Republik Indonesien und Litprom | Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. unterstützt.
Kontakt: mertes@dig-koeln.de