E k s i l – Filmscreening und Gespräch mit Regisseurin

Donnerstag, 12. Oktober 2023, 18:30 – 21:00 Uhr

Melanchthon-Akademie

Kartäuserwall 24b

50678 Köln

(Indonesien, 2022, 119 Minuten, Dokumentation, Bahasa Indonesia mit englischen Untertiteln)

Ein neuer Film von 2022 über Flucht, Identitätssuche und Staatenlosigkeit als Folge der Massenmorde 1965/66 in Indonesien. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit der Regisseurin Lola Amaria, die in Köln anwesend sein wird.

Dokumentation des Kölner Events

https://www.asienhaus.de/aktuelles/veranstaltungsbericht-filmvorfuehrung-eksil-in-koeln

https://www.asienhaus.de/aktuelles/dokumentarfilm-eksil-interview-mit-regisseurin-lola-amaria

Eksil

Während der Massenmorde und politischen Umwälzungen im Jahr 1965, mit denen die Kommunistische Partei Indonesiens und ihre (vermeintlichen) Unterstützer:innen beseitigt werden sollten, verbannte die neue Regierung unter dem autoritären Machthaber Suharto Hunderte von indonesischen Wissenschaftler:innen und Stundent:innen ins Exil. 

Indonesier:innen, die während des gewaltsamen Machtwechsels in China oder der Sowjetunion studiert haben, war eine Rückkehr ins Heimatland verwehrt und sie sahen sich gezwungen in europäischen Ländern Zuflucht zu suchen. Über Jahre oder Jahrzehnte lebten sie mit unsicherem Status und ohne Perspektive auf eine Rückkehr. 

Dieser Dokumentarfilm beleuchtet die ergreifenden Schicksale von indonesischen Exilanten in den Niederlanden, der Tschechischen Republik, Schweden, Deutschland und Indonesien. Die Protagonisten erinnern sich zurück an die tragischen Ereignisse und geben einen berührenden Einblick, was es heißt, nicht mehr in die Heimat zurückkehren zu können. Es ist eine Geschichte über Lebensschicksale, die auf einem Trauma aufbauen, über das Recht, die nationale Identität zurückzuerlangen, und über die Suche nach einer Definition von Heimat.

Wir zeigen den Film und diskutieren anschließend mit der Regisseurin Lola Amaria. 

Moderation: Karl Mertes (DIG Köln) und Sri Tunruang (IPT 1965).

Eine Veranstaltung der Stiftung Asienhaus, Deutsch-Indonesische Gesellschaft (DIG) Köln und IPT 1965 in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie und Watch Indonesia!

Der Eintritt ist frei.

Über die Regisseurin Lola Amaria

Lola Amaria, geboren in Jakarta, begann ihre Karriere als Schauspielerin, die mit namhaften indonesischen Regisseuren und in verschiedenen asiatischen Koproduktionen arbeitete. Sie führte Regie bei ihrem ersten Spielfilm „Betina“ (2006), der den NETPAC Award beim Jogja-NETPAC Asian Film Festival (JAFF) gewann. Ihr zweiter Spielfilm „Sunday Morning in Victoria Park“ (2009) wurde als bester südostasiatischer Film beim Cinemanila International Film Festival 2010 nominiert, gewann den Silver Hanoman Award beim JAFF und erhielt neun Nominierungen sowie eine Auszeichnung für den besten Schnitt beim Festival Film Indonesia. „Eksils“/“The Exiles“ (2022) ist ihr Debüt als Dokumentarfilmerin. Im Oktober zeigt sie ihn in mehreren deutschen Städten.

Die Filmveranstaltungen von Eksil mit Lola Amaria sind von Engagement Global mit Mitteln des BMZ sowie von Brot für die Welt gefördert.


Lola Amaria: Eksil bekräftigen


„Bin noch im Zug, steige gleich aus,“ so lautet der WA-Text von Lola Amaria aus
Bonn, einige Momente bevor sie aus dem Zug aus Köln ausgestiegen ist, um mir in
Jakarta, Freitagmittag 13.10. ihre Position durchzugeben.
In dieser bis nächste Woche ist Lola Amaria mit ihrer Firma Lola Amaria Production
und Partnerorganisationen unterwegs um ihren Dokumentarfilm Eksil in einigen
Großstädten in der BRD vorzuführen.
Der Film Eksil erzählt die traumatische Geschichte indonesischer Studenten in den
1960er Jahren, die versuchten ihre nationale Identität wieder zu erlangen. Mit den
traurigen Erinnerungen, versucht der Film zu definieren, was „zuhause“ bedeutet für
eine Gruppe Intellektueller, die im Exil leben.
Kurzum, er erzählt die bewegte Geschichte der indonesischen Studenten, die
staatenlos geworden sind, weil ihre Staatsbürgerschaft von dem ORBA-Regime
eingezogen wurde. Da diese Studenten, die mit einem Stipendium der Soekarno-
Regierung in der Sowjetunion oder Osteuropa und China studierten, nach den
G30S/PKI – Ereignissen in Jakarta vehement Soekarno verteidigten.
Der Film Eksil samt Diskussion mit der Regisseurin Lola Amaria wurde u.a. am 12.
Oktober2023 in Köln, in der Melanchton Akademie, vorgeführt.
„In Köln waren viele Zuschauer, auch deutsche und einige Angehörige der Eksil-
Familien, viele haben geweint. Es gab auch eine ernsthafte Diskussion.“ sagte Lola
Amaria.
Und am 13. Oktober wurde der Film im Institut für Südostasienwissenschaft in Bonn
gezeigt. Dann am 16. Oktober in Leipzig, 17. bis 18. Oktober in Berlin u.a. in der
Humboldt-Universität, Institut für Asien-Afrika Wissenschaften.
Am 19. Oktober in der Uni Hamburg in Zusammenarbeit mit DIG-Hamburg und dem
Asien-Afrika Institut Hamburg. Und am 22.10. im Restaurant Bali’ku in Bremen
Was hat Lola Amaria dazu bewogen, für diesen Film im Jahre 2013 Forschungs-
arbeiten mit eigenen Mitteln anzufangen und zehn Jahre später diesen Film an
verschiedenen Orten zu zeigen?


Eine selbstbewusste Frau kennt ihre Werte, ihre Fähigkeiten, ihre Mängel und ihr
Lebensziel. So auch Lola Amaria, die weiß was sie will und wozu sie fähig ist.
So wie die Exilanten, die sie interviewt hat, die dann zu einem gewissen Punkt
Frieden mit sich selbst geschlossen haben. Deshalb konnte Lola in dem Film Eksil
die traurigen traumatischen Geschichten sehr treffend erzählen und reflektieren.
So wie die Geschichte der Exilanten, die keine Angst vor Risiken hatten und sich den
Herausforderungen gestellt haben, sogar den Mut haben ihren Traum zu
verwirklichen, aus dem sicheren Umfeld auszubrechen und in einem fremden Land
zu leben, obwohl sie im Herzen Sehnsucht nach ihrer Heimat hatten. Auch Lola
Amaria hat den Mut ihre Ansichten zu äußern, die nicht im Einklang waren mit der
Meinung anderer. Weil für Lola der Film Eksil eine Art von Statement ist. Statement
für Humanität .

In der Hoffnung, dass mit diesem Film der Staat sich bessern wird, mit dem Ziel die
Rechtstaatlichkeit zu festigen und … zu motivieren diese Welt zu einem besseren Ort
zu machen.
Benny Benke