COVID in Indonesien (März 2021)

Über die aktuelle Corona-Situation in Indonesien zu berichten ist nicht einfach, da konkrete lokale Daten und offizielle Verlautbarungen zu erreichen schwierig ist. Ich kann nur wiedergeben, was Freunde in Indonesien berichten:

Zum Beispiel in DKI (Großgebiet Jakarta) wird momentan fleißig geimpft mit dem aus Cina stammenden Vakzin Sinovac; zu allererst die 18 – 59 Jährigen, denn Präsident Joko Widodo meint, die Jugend /die Jungen seien unsere Zukunft, die muss man zunächst beschützen. Jetzt hat DKI schon mit Massenimpfung begonnen – auch für ältere Leute – im Istora (Istana Olahraga Bung Karno) in Senayan, mit einem Ziel von 5000 Leuten pro Tag, alles gratis. Als letzte Maßnahme gegen Impfverweigerer droht die Regierung mit einer Geldstrafe in Höhe von 500 Tausend bis 1 Mio Rupiah, oder Haftstrafe 6 Monate – ein Jahr. Die Gesetzesvorlage hierfür soll schon existieren.

Man sagt, die Ärzte und das medizinisches Personal in den Impfzentren / Puskesmas arbeiten professionell und gewissenhaft. Vor der Impfung wird zunächst Blutdruck und Blutzucker gemessen.

Online-Unterricht und WFH (work from home) wird in Jakarta und vielerorts auch praktiziert.

Aber um die Wirtschaft zu schützen, hat Jokowi keinen harten Lockdown verhängt. Bisher sind alle Geschäfte / Malls in der Hauptstadt auf, auch Restaurants und Cafés. Natürlich mit strengen Hygienevorschriften, wie Maske, Abstandhalten und Hände waschen, begrenzten Öffnungszeiten; zunächst nur bis 18 Uhr, aber jetzt dürfen die Geschäfte bis 21 Uhr öffnen. Und eine Zeitlang dürfen über 60 Jährige nicht in die Malls.

Hier in Deutschland ist derzeit unvorstellbar, dass man Leuten über 60 Jahre verbietet, ein Geschäft zu betreten, obwohl es offiziell auf ist. Eine solche Zweiklassen-diskriminierung wäre hier unmöglich. Aber in Indonesien scheint es kein Problem zu sein, die Alten sollten zu Hause bleiben, und das tun sie auch. Übrigens die obere Mittelschicht in Jakarta hält sich im Allgemeinen an die Coronavorschriften.

Da Öffnungszeiten und Kundschaft und alle sonstigen Aktivitäten beschränkt sind, hat die Wirtschaft naturgemäß Einbußen von mehr als 50%, viele verlieren Einkommen und Job. Personen, die durch die Pandemie arbeitslos geworden und im gesundheitspolitischen BPJS-System registriert sind, bekommen von der Regierung Unterstützung, etwa 600 Tausend Rp für 4 Monate (weniger als 10 Euro pro Monat). Aber da viele im informellen Sektor arbeiten, werden sie nirgends erfasst und bekommen auch keine Unterstützung. Also steigt die Armut stetig! 

 
Über die Entwicklung des indonesischen Nusantara Impfstoff schrieb JAKARTA, KOMPAS.TV am 10.3. 2021:

„Der frühere Gesundheitsminister Terawan Agus Putranto kämpft weiterhin für die Entwicklung des Nusantara-Impfstoffs. Penny K. Lukito, Leiter der Food and Drug Supervisory Agency (BPOM), stellte jedoch fest, dass die erste klinische Studie mit dem Covid-19-Impfstoff nicht den guten klinischen Grundsätzen entsprach. Der Leiter von BPOM Penny Lukito wies auch auf verschiedene Unregelmäßigkeiten in der Nusantara-Impfstoffforschung hin.“
Obwohl Vaknus (Vaksin  Nusantara) von BPOM  praktisch  abgelehnt wurde, was manche Leute in Indonesien nicht verstehen können, will Jokowi dieses Projekt weiterhin unterstützen. Mit Parlamentsbeschluss vom 10.3. sollte die Forschung in die II. Phase fortgesetzt werden. Ob das gelingt? Auf jeden Fall wird es noch sehr lange dauern bis Nusantara als Impfstoff eingesetzt werden kann, zumal der Ex-Gesundheitsminister Terawan – wie bekannt – Botschafter in Madrid wird. 


In Indonesien sind durch Corona hauptsächlich Jakarta und Städte in West-, Mittel-, Ostjava sowie Bali und Papua schwer belastet. Die Ferieninsel Bali ist am schwersten betroffen, da man dort 90% vom internationalen Tourismus lebt. Jetzt plant Bali die Öffnung für ausländische Touristen ab April 2022! Sonst hat sich bei den Reisebedingungen nichts geändert. Die Einreisesperre für Ausländer nach Indonesien besteht weiter, außer für Geschäftsreisen, Botschaftsangehörige und Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung.

 
Entwicklung Corona Virus in Indonesien Stand 20.3. 2021 [laut: https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_Indonesien ]

Positiv                  : 1.455.788

Tote                      :      39.447

 
Man sieht die indonesische Strategie zur Coronabekämpfung und die Prioritätensetzung ist anders als hierzulande. Aber das kann sich jederzeit ändern.

Infektionen / Bestätigte Infizierte in Indonesien nach Daten der WHO

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Todesfälle / Bestätigte Todesfälle in Indonesien nach Daten der WHO

Das Auswärtige Amt Berlin beschreibt die Reisebedingungen wie folgt:

Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Indonesien wird derzeit gewarnt.

Epidemiologische Lage

Indonesien ist weiterhin als Risikogebiet eingestuft. Aktuelle und detaillierte Zahlen bietet die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Touristen ist die Einreise nach Indonesien bis auf weiteres nicht gestattet.

Die Einreisesperre für ausländische Staatsangehörige nach Indonesien besteht weiter. Es sind jedoch Ausnahmen für bestimmte Reisezwecke vorgesehen, die auf der Homepage der indonesischen Immigration aufgeführt sind. Für diese Reisezwecke kann ein elektronisches Visum für Indonesien beantragt werden. Dieses e-Visum muss vor der Einreise vorliegen; eine visumfreie Einreise und visa-on-arrival sind derzeit nicht möglich.

Reisende müssen bei Einreise ein Gesundheitszeugnis des Ausreisestaates in englischer Sprache vorlegen, worin ein bei Abflug maximal 72 Stunden alter negativer PCR-Test sowie das Nichtvorliegen von Krankheitssymptomen enthalten sein muss. Nach der Einreise erfolgt obligatorisch eine erneute kostenpflichtige PCR-Testung. Bei negativem Testergebnis erfolgt anschließend eine fünftägige Hotelquarantäne in einem von der indonesischen Regierung vorgegebenen Hotel auf eigene Kosten. Am Ende der fünftägigen Quarantäne müssen sich Reisende einer erneuten kostenpflichtigen Testung unterziehen. Bei positivem Testergebnis erfolgt eine Einweisung in ein Krankenhaus auf eigene Kosten. Reisende, die aus dem Ausland ohne oder ohne gültigen PCR-Test einreisen, werden vor Ort nachgetestet und müssen sich bis zum Vorliegen des (negativen) Testergebnisses auf eigene Kosten in ein Hotel, das von den indonesischen Behörden vorgegeben wird, begeben. Ein Abwarten des Testergebnisses in Hausquarantäne ist nicht möglich. Im Anschluss an die fünftägige Hotelquarantäne ist eine vierzehntägige Heimquarantäne einzuhalten.

Bei Einreise wird am Flughafen eine Registrierung im indonesischen „Health Portal“ verlangt, die durch die Nutzung einer App „eHAC“ erfolgen soll. In Einzelfällen wird aber auch das Ausfüllen eines bereitgestellten Formulars in Papierform akzeptiert.

Durch- und Weiterreise

Einreisen zu Transitzwecken sind weiterhin nicht möglich.

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/indonesien-node/indonesiensicherheit/212396#content_0

Mariana Kwa / DIG