Indonesientag 2019

Samstag, 7. September 2019
Alte Feuerwache
Melchiorstraße 3 / Nähe Ebertplatz, 50670 Köln-Mitte

Ab 11:00 Uhr bietet auf dem Hof der Pasar Senggol ein reichhaltiges kulinarisches Angebot aus indonesischen Regionen. Textilien, Kunsthandwerk, Bücher lassen darüber hinaus die Vielfalt des Archipels nachvollziehen. Das indonesische Generalkonsulat steht mit Informationen zu Visums- und Passfragen bereit. Ein Rahmenprogramm sorgt für Unterhaltung.

Um 16:00 Uhr gibt es im Saal einen Film über den Riau-Archipel von Birgit Kannen „Der Gesang des Meeres – Bei den Seenomaden in Indonesien“ mit anschließendem Gespräch.

© Birgit Kannen

Sie nennen sich „Orang Laut“ – Menschen des Meers. Vor langer Zeit segelten die Seenomaden mit dem Wind und des Strömungen des Wassers vom Riau-Archipel an die Küsten Südostasiens. Sie leben auf kleinen Hausbooten und in Pfahlhütten an den Mangrovenküsten vom Fischfang und Sammeln der Meeresfrüchte. Die industrielle Entwicklung bedroht die Mangrove: Das Meer ist verschmutzt, die Korallenriffe sind zerstört. Birgit Kannen hat seit 1981 Seenomadenfamilien immer wieder besucht. Der Film (WDR, 3 Sat, 2004) begleitet neben der Familie von Pak Atan auch Pak Pilas tief im Mangrovenwald des Lingga-Archipels.

Zusätzlich werden weitere aktuelle Informationen über die Situation der Region gegeben

Vom 6.bis 11. September werden parallel in der Galerie Smend Baumrindenbilder aus Papua der Sammlung Lena Simanjuntak ausgestellt (Eröffnung am Freitag, 6.9. um 18:00 Uhr). Einführung Dr. Oliver Lueb, Stellvertretender Direktor, Wissenschaftlicher Referent Ozeanien, Rautenstrauch-Joest-Museum Köln.

Frauen, die sich als Malerinnen betätigen, sind heutzutage keine ungewöhnliche Erscheinung. Ganz anders verhält es sich jedoch mit Martha Ohee, die auf der Insel Asye im Sentani-See in Papua/Indonesien lebt. Dort als Frau zu malen, bedeutet sich über Tabus hinwegzusetzen. Malen und das Verfertigen von Ornamenten war auf der kleinen, nur 300 Einwohner zählenden Insel bislang Männern vorbehalten. Die Muster und Motive auf Marthas Baumrindenbildern stehen in einer alten Tradition, die über viele Generationen weitergegeben wurde. Sie sind tief in den Glaubensvorstellungen und der Magie der Bevölkerung verwurzelt und spiegeln ihre Verbindung zur Natur. Die Malerei ist ein Beispiel indigener Kunst, die mit natürlichen Materialien wie Asche, Kreide, Erde und pflanzlichen Farbstoffen auskommt.

© Lena Simanjuntak

Das Dekorative dominiert. Jedem Motiv wohnen bestimmte magische oder mystische Bedeutungen inne. Das Geheimnis ist in jedem einzelnen Muster und gleichzeitig in den verschiedenen Ebenen der Formensprache des Bildes verborgen. Über sie Kenntnis zu erlangen, ist nur auf rituellem Weg möglich. Wie in der sogenannten primitiven Kunst üblich, signiert Martha ihre Werke nicht, da das künstlerische Schaffen als Ausdruck des Kollektivs und seines Geisteslebens angesehen wird, dem Künstler als Individuum mithin keine eigene Bedeutung zukommt.

Kontakt: Karl Mertes mertes@dig-koeln.de / 0221 73 28 056

Hier findet sich das Programm des Indonesientags als PDF