Dienstag, 2. April 2019
20:00 Uhr
Galerie Smend
Mainzer Straße 31
50678 Köln
In Nordsumatra/Indonesien lebt im Hochgebirge das Volk der Batak. Sie zählen zu den sogenannten Altvölkern im indonesischen Archipel. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden große Teil der Bevölkerung christianisiert. Gleichwohl leben alte Traditionen noch fort – so auch die Rituale zur Trauung. Grundsätzlich sieht das Gewohnheitsrecht Adat vor, dass Eheschließungen nur zwischen Batak stattfinden können, sofern die Großfamilien Marga der beiden Brautleute Übereinstimmung erzielen. Sollte ein Ehepartner nicht zum Volk der Batak gehören, so ist die Adoption in eine Marga der Ausweg.
Zu diesem Schritt haben sich zwei junge Kölner entschieden: Die Braut galt schon als Batak, weil sie einer Ehe einer Indonesierin mit einem Deutschen, der als Batak adoptiert worden war, entstammt. Die eintägige Zeremonie im Juni 2018 wurde durch die Aufnahme des Bräutigams in eine Marga eröffnet; die folgenden Zeremonien sorgten für den Segen der Ahnen zur Trauung (nachdem zuvor die beiden in Deutschland schon kirchlich und standesamtlich ein Ehepaar waren).
Der Festakt belegt die Offenheit einer Gesellschaft – nämlich hier der Batak – ihre Traditionen unabhängig von nationaler Herkunft, Glaubenszugehörigkeit oder sozialem Status bewahren zu wollen.Dies kann nach heutigen Betrachtungen als Beitrag zum interkulturellen Dialog angesehen werden.