von Gunter Konrad, Ursula Konrad, Caroolina Winkelmann

Die Asmat in Irian Jaya sind als eine außergewöhnliche Kulturgruppe Neuguineas bekannt. Ihrer Schnitzkunst wegen wird der Begriff „Asmat“ mit bestimmten Regionen wie dem MacLur-Golf, Sentani, Sepik, Abelam oder dem Papua-Golf assoziiert. . . . . . . Wir sind der Meinung, dass eine sehr spezifische Orientierung innerhalb der zwölf Asmat-Kulturgruppen notwendig ist. Einige bestehen nur aus wenigen Dörfern. Mythen, Feste, Lieder, Kunst- und Ritualobjekte dieser einzelnen Kulturgruppen unterscheiden sich grundlegend. Die sieben bis zehn Meter hohen Ahnenpfähle (bis) der Bismam-, Becembub- und Simai-Kulturgruppen mit ihren lebens-großen, über- und ineinander stehenden Figuren repräsentieren in der ganzen Welt die eigenwillige Schnitz¬kunst der Asmat, doch zahlreiche andere, nicht weniger eindrucksvolle Kultobjekte wie beispielsweise das See¬lenboot (wuramon) der Yoerat-, der Geisterpfahl (omu) der Emari Ducur-, die großen Rundhölzer (basosuankus) der Kaimo- oder das Zeremonial-Krokodil (binit) der Safan II-Kulturgruppe nehmen in den Festriten dieser Asmat-Gruppierungen eine ebenso zentrale Bedeutung ein wie der bis-Pfahl. Die Riten, für die diese charakteristischen Schnitzwerke erstellt werden, sind regional- und kultur¬gruppenspezifisch, während andere Feste wie beispiels¬weise das Schildfest, das Maskenfest, die Sago- und Sagolarvenfeste oder die Adoptionsrituale mit lokalen Varianten in ganz Asmat verbreitet sind. . . . . . .

Die Beobachtung und Dokumentation der über Monate und Jahre in den verschiedenen Kulturgruppen vorbereiteten und schrittweise realisierten Festabläufe wird sowohl durch die große Zahl der sich aneinander¬reihenden Festabschnitte und Zeremonien erschwert, die zudem noch an verschiedenen Orten (im Dorf oder ver¬steckt im Wald) mit mehreren Höhepunkten und eigens hierfür angefertigten Kunst- und Kultobjekte stattfinden, als auch durch die dazwischen liegenden langen Zeitin¬tervalle behindert. Die Zusammenhänge der einzelnen Festsequenzen sind aufgrund dieser zeitlichen und räumlichen Trennungen kaum zu erfassen. Sie erscheinen als eigenständige Feste, weil sie von einem Fremden stets nur phasenweise und isoliert erlebt werden.
Zum Verständnis der Festhandlung öffnen die Mythen einen sicheren Zugang. Auch aus den Inhalten der Lieder erfahren wir etwas über den Sinn der zeremo¬niellen Handlung und die funktionelle Bedeutung der benutzten Kultobjekte. Dennoch ist es schwierig und oft unmöglich, Informationen zu erhalten. Junge Asmat, die bereit wären, etwas zu erzählen, dürfen die tieferen Zusammenhänge und Vorgänge der Festzeremonien noch nicht wissen. Falls sie dennoch annähernd Kenntnis der Dinge haben, ist ihnen nicht erlaubt, darüber zu reden. Erst mit dem Ergrauen der Haare werden die Männer in den Kreis der Alten aufgenommen, die die Geheimnisse wahren und diese nur sehr vorsichtig an die nachrückende Generation weitergeben. Auf den Schul¬tern der Alten ruht die Bewahrung der Kulturgeheimnis¬se und, damit traditionell verbunden, die Existenzerhal¬tung der Gruppe. Es ist deshalb verständlicherweise schwierig, etwas von den Geheimnisträgern in Erfahrung zu bringen. Oft scheitern solche Versuche aber auch an der Sprache. Die Mythen haben einen eigenen Wortlaut, der nur von den tareyatakamipits, den Mythenerzählern, beherrscht wird. Heute wird ihre Zahl und Sprachkennt¬nis geringer, so dass oft mehrere weise Alte zusammen-wirken müssen, um die Inhalte in vollem Umfang zu rekonstruieren.

Die religiöse Welt der Asmat ist animistisch orientiert. Je besser wir die Gedanken und Visionen der Asmat nachvollziehen können, um so mehr Parallelen und Kon¬gruenzen zu den großen Weltreligionen fallen auf. Das Leben ist an die Vereinigung von Geist und Körper gebunden. Wenn der Geist eine Person verlässt, bleibt ihre leere Hülle zurück. So kann beispielsweise der Geist auch im Schlaf seinen Körper verlassen und auf Wanderschaft gehen. Die Asmat sind deshalb sehr darauf bedacht, ihren Kopf zum Schlafen sorgsam zu betten (zum Beispiel auf einen Ahnenschädel), um der Gefahr vorzubeu¬gen, dass sich der Geist unwohl fühlt oder gelangweilt auf Wanderschaft geht. Würde der umherschweifende Geist aufgehalten oder abgelenkt und fände er nicht mehr in seinen Körper zurück, so würde dies eine permanente Trennung von Geist und Körper und somit den Tod dieser Person bedeuten.
Umgekehrt kann einem Geist auch wieder ein Körper zur Verfügung gestellt werden. Im Ritus der Namengebung vollzieht sich die Reinkarnation der Seele eines Verstorbenen, beispielsweise in einer speziell für den Toten geschnitzten Holzfigur oder in einer für ihn angefertigten Maske. Mit dem Ausrufen des Namens eines Verstorbenen ereignet sich für die Asmat im Ritual ein Wiederse¬hen mit dem Toten in der Realität der Holzfigur oder Maske. Das zurückgekehrte Familienmitglied nimmt noch einmal am festlichen Dorfleben teil. Im Fest demonstrieren die Hinterbliebenen ihren in den Figuren, Masken und Ritualobjekten leibhaft existenten Toten ihre Fähigkeiten. Die Kontinuität und der sichere Fortbestand der Gruppe wird unter Beweis gestellt. Erkennt der inkarnierte Geist, dass er nicht mehr gebraucht wird, kann er sich erlöst und beruhigt in das Reich der Ahnen begeben. Obgleich zwischen den drei Welten der Asmat -der irdischen Welt (capinbinak-ow; Asmat-ow), der Welt der Seelen oder Geister (capinmi; damer-ow) und der Welt der Ahnen (safan; ji-ow) – ein Übergang möglich ist, bestehen hierbei Hindernisse, die nur durch bestimmte festliche Riten beschworen und erleichtert werden können.

Ein Schnitzwerk hat in der Regel nur einmal in einem Fest eine ganz spezifische Funktion. Danach hat es seine Aufgabe erfüllt und ist wertlos geworden. Der Geist des Toten hat mit Beendigung des Festritus seine ihm im Schnitzwerk nochmals zugedachte körperliche Realität verlassen, um im safan, dem Reich der Ahnen, Aufnahme zu finden. Im Schnitzwerk bleibt lediglich eine magische Kraft und eine gelegentlich als bedrückend empfundene Ausstrahlung zurück. Früher verließen die Asmat deshalb nach einem großen Fest ihre Dörfer und siedelten an anderer Stelle neu. Sie trennten sich damit räumlich von den Ahnendarstellungen. Die Bismam-Gruppe brachte ihre Ahnenpfähle in die Sagogründe. Dort schlugen sie den Figuren vorsichtshalber die Füße und Hände ab, damit die Geister ihnen nicht nachlaufen oder einen ahnungslos Vorbeikommenden festhalten konnten. In jedem Falle wurden die aus weichem Holz geschnitzten Ahnenfiguren sich selbst überlassen und verrotteten im tropisch-feuchten Klima innerhalb kürzester Zeit.
Der Gedanke, dass das verstorbene Familienmitglied mit der Vergabe des Namens noch einmal im Schnitz¬werk irdische Realität gewinnt, beherrscht alle Feste und ist die Triebfeder der traditionellen Asmat-Schnitzkunst. Ein unmittelbar blutsverwandtes Familienmitglied eines Verstorbenen, etwa der Sohn, steht dem Toten zu nahe, als dass er dessen Körper aus Holz oder in Form einer Maske darstellen könnte. Es ist vielmehr die Pflicht von Personen, die der Familie beispielsweise durch Heirat nahestehen, sich unter der strengen Anleitung und auf¬merksamen Betreuung eines Künstlers an der Gestaltung des Schnitzwerkes zu beteiligen. Hieraus erklärt sich, warum in Asmat so viele Schnitzer (nicht notwendiger¬weise Künstler) zu finden sind.
Die Künstler (cescuipit) sind im Dorf anerkannte, geschickte, fähige und tüchtige Männer von großem Verstand, Ideenreichtum und Einfühlungsvermögen. Sie sind mit pokman ausgestattet, mit dem Vermögen, etwas zu beseelen. Diese cescuipit sind es auch, die das Brauch¬tum, die Moral und die Handlungen der Gemeinschaft bestimmen und kontrollieren. Die cescuipit gliedern sich entsprechend ihren Fähigkeiten in die Sänger (soipit), die Trommler (emipit), die Mythenerzähler (tareyatakamipit) und die Schnitzer (wowipit), die den Bogen zwischen den Welten spannen. Sie können überregional bekannt und geachtet sein und auch auf die benachbarten Dörfer anderer Kulturgruppen Einfluß ausüben.

Zu den Objekten, die überall in Asmat zu finden sind, zählen die Schilde mit ihrer großartigen Reliefgestaltung. Sie lassen sich bearbeitungstechnisch bezüglich Schildform und Griff in zwei Schildtypen einteilen. Aufgrund des Stils und der Art der Reliefgestaltung ist eine weitere Differenzierung in vier Schildtypen vorzunehmen, die eine regionale Zuordnung beziehungsweise Identifikation erlaubt. Auch wenn diese Einteilung für die Schilde eine brauchbare und sinnvolle Orientierung innerhalb des Asmat-Gebietes ermöglicht, müssen wir im Gesamtaspekt der Kunstobjekte die kulturelle Spezifizierung berücksichtigen, um im Rahmen der unterschiedlichen Asmat-Kulturgruppen den charakteristischen Festen mit ihrem mythischen Hintergrund, dem rituellen Handlungsablauf und dem spezifischen Objektgebrauch gerecht zu werden.
Alle kleinen oder komplexen, sich über Jahre hinziehenden und aus vielen unterschiedlichen Sequenzen zusammengesetzten Feste dienen der Bewahrung eines Gleichgewichtes in der Existenz der Asmat. Sie streben mit ihren Festen Harmonie an, um den Gleichklang mit sich und der Umwelt, mit der Familie, der Dorfgemeinschaft, den Seelen der Verstorbenen und dem Reich der Ahnen zu erhalten oder wiederherzustellen. Immer wieder werden im Festritus Geschenke, Nahrungsmittel und andere Gaben ausgetauscht. Dies kann so weit führen, dass zur Besiegelung und Stärkung des Friedens zwischen zwei verfeindeten Dorfgruppen ein Kind übergeben wird, um ein kriegsbelastetes Verlustverhältnis auszugleichen.

Für die Asmat – und dies ist erst nach langer Beschäf¬tigung mit der Asmat-Kultur annähernd zu verstehen – dient die Kopfjagd als ein Instrument, um zwischen ver¬feindeten Dörfern rituell Kontakte zu knüpfen. Der mit dem Namen des Opfers initiierte Knabe wird von der Familie des Opfers wie ein eigener Sohn willkommen geheißen. Er wird beschenkt und kann sich im gegnerischen Dorf frei bewegen. Solche Initianten fungieren als Mittler zwischen den feindlichen Gruppen.

DER EINFLUß DER ZIVILISATION AUF DIE TRADITIONELLE KUNST

Für das westliche Denken waren die Kopfjagd und der Kannibalismus in Asmat zutiefst erschreckend. Die schockierte Öffentlichkeit verlangte nach einer sofortigen Unterbindung. Als Michael C. Rockefeller, der Sohn des damaligen Gouverneurs von New York und Vizepräsidenten der USA, Nelson Rockefeller, 1961 in Asmat im Mündungsgebiet des Bets-Flusses spurlos verschwand, führte dies zu rigorosen Regierungsmaßnahmen gegen alles, was nur im geringsten mit der Kopfjagd in Zusammenhang zu stehen schien. Das Zelebrieren von Festen wurde pauschal verboten. Die Männerhäuser wurden niedergebrannt. Alle Kultobjekte, deren man habhaft werden konnte, wurden vernichtet. Alle Pfeile, Bogen und Speere wurden konfisziert, ohne Rücksicht darauf, dass sie zum Nahrungserwerb benötigt wurden.

Bereits Mitte der sechziger Jahre setzte sich der amerikanische katholische Missionar Alphonse A. Sowada, der 1969 von Rom zum Bischof ernannt wurde, für die kulturelle Wiederbelebung und den Erhalt der Asmat-Kultur ein. Aufgrund seines Studiums der Anthropologie und seiner Missionarstätigkeit erkannte er den tiefen Wert der Feste und der damit verbundenen Schnitzwerke für die Asmat. Es gelang ihm, unterstützt durch ein umfassendes Programm der Vereinten Nationen, die Schnitzkunst in seinem Einflußbereich zu reaktivieren. 1972 umriss Bischof Sowada anläßlich eines Seminars der Universitas Cenderawasih in Irian Jaya in einem Vortrag seine Missionsziele. Er schrieb: „Die Mission versuchte, die grundlegende Würde der Asmat als freie, selbstbe¬stimmte Individuen zu respektieren. Sie versuchte, allem mit Achtung zu begegnen, was zu ihrer Kultur gehört. Es läßt sich nicht abstreiten, dass die Asmat vor dem Kontakt mit der Zivilisation ein Gefühl für Würde und Stolz besa¬ßen, wenn sich ihr Stolz auch hauptsächlich auf Erfolge bei der Kopfjagd gründete. Mit der Abschaffung der Kopfjagd ging ein lebenswichtiger Teil der Asmatkultur verloren, denn durch diese Aktivität erlangten die Asmat Erfüllung als Menschen. Ein tragender Pfeiler der Kultur wurde entfernt. Die Mission erkannte ihre Verantwortung und Pflicht, nach neuen Wegen zu suchen, wie diese Menschen ihren Stolz bewahren oder ihre bereits verlorene Selbstachtung wiederfinden könnten“.

Mit Hilfe der Rockefeller III Foundation und der Asia Foundation wurde 1972 das „Asmat Museum of Culture and Progress“ (Museum Kebudayaan dan Kemajuan) in Agats erbaut. Dieses Museum in Asmat, für die Asmat selbst errichtet und von ihnen als Kulturzentrum ange¬nommen, ist noch heute einzigartig auf der Welt.
Für die Asmat sind Museumsbesuche aufregend. Zum einen sehen sie hier ihre Kunstwerke in einem völ¬lig anderen, aus der eigentlichen Funktion herausgelö¬sten Umfeld und erfahren ganz neue Bewertungsmaßstä¬be. Zum anderen ermöglichte das Museum vor allem in der frühen Phase seines Bestehens eine Begegnung von Personen der unterschiedlichsten Kulturgruppen, die bis dahin allenfalls in kriegerischen Kontakten aufeinander¬prallten. Das Kunstschaffen und die Festaktivitäten besonders der weiter entfernten Gruppen waren ihnen völlig unbekannt. Das Museum erschloss den Asmat ein neugieriges Interesse füreinander. Die respektvolle Anerkennung der künstlerischen Leistung und die kompetitive Anregung erwiesen sich als dynamische und frucht¬tragende Triebfedern des Kunstschaffens. Über den Zugang zu der angeschlossenen Bibliothek hinaus, fun¬giert das Museum als heimat- und landeskundliche Bil¬dungsstätte.
Die Tatsache, dass im Sumpfland der Asmat ein Museum auf Pfählen für ihren eigenen Kulturkreis errichtet wurde, gab dieser Bevölkerungsgruppe wieder Halt und eine wichtige Orientierungshilfe für ihr seeli¬sches und kulturelles Überleben in einer Zeit, in der ihre Identität durch eine alles überrollende Woge an kontinu¬ierlich zu verarbeitendem Neuen verlorenzugehen droht. Das vielseitige Neue, sei es von der Regierung auferlegt oder durch den Einfluss der Zivilisation und die schuli¬sche Bildung entstanden, erschütterte die Kultur und das Leben der Asmat. Erziehungsaufgaben, Entwicklung, Fortschritt und die notwendige Eingliederung in neue Wertvorstellungen sind jedoch nur von Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl zu erreichen, die auch den Mut und die Zuversicht besitzen, sich neue Ziele zu setzten und diese konsequent und erfolgreich zu ver¬wirklichen. In dieser Zeit des radikalen Umbruchs, die die Asmat aus einer viele Jahrhunderte alten steinzeitli¬chen Tradition heraus in das späte, chemie- und physik¬geprägte, von elektronisch gesteuerter Technik dominier¬te zwanzigste Jahrhundert führte, bot das Museum den Menschen moralischen Halt. Es vermittelte ihnen eine Zukunft ohne die demoralisierende Erfahrung, dass alles in ihrer Vergangenheit schlecht gewesen war. . . . . . .

Die etablierte indonesische Regierung erkannte auch bald den Wert und die Einmaligkeit der Asmat-Kultur. Sie ließ den Bau der Männerhäuser wieder zu und dulde¬te eine zunehmende Belebung der Feste. Heute gesteht die Regierung den Asmat ihre kulturelle Eigenheit zu und fördert ihre künstlerischen Aktivitäten.
Nur die in Asmat arbeitenden protestantischen Mis¬sionsgruppen haben überwiegend bis heute diesen Wan¬del in der Beurteilung der traditionellen Kulturelemente nicht mitvollzogen, kam ihnen doch das aus der Situa¬tion heraus zwangsläufige, vielleicht vorübergehend sogar notwendige Kulturverbot der Regierung sehr ent¬gegen, alle Elemente der Asmat-Kultur als heidnisch und vom Teufel besessen abzutun und heute noch zu verbie¬ten und zu vernichten.
In diesen protestantisch beeinflussten Gebieten ist eine erschütternde Leere und Hoffnungslosigkeit ent¬standen. Was bleibt einem Asmat an Lebensfreude, wenn er keine Feste feiern, keine Lieder singen, keine Trommel schlagen darf und ihm nicht mehr erlaubt ist, zu tanzen und zu schnitzen, weil all das, was ihm jemals etwas bedeutete, verdammenswert und des Satans ist? . . . . . . . Indonesische Händler bieten in den Dörfern Zivilisationsgüter wie Kleider, Taschenlampen, Gürtel, Töpfe, Teller und sonst so manches Überflüssige, wie uns scheinen mag, zum Kauf an. Die Zivilisation hat rasch Wünsche und Bedürfnisse geschaffen. Womit aber kann ein Asmat Geld verdienen, damit er seiner Familie die begehrten Dinge kaufen kann? Wie soll er seinen Kindern eine weiterreichende Ausbildung ermöglichen?
Auch in absehbarer Zukunft wird sich der zivilisatorische Anschluss der Asmat auf den Schulbesuch und danach auf wenige, nur gelegentliche Arbeiten für Regie¬rung, Händler und Mission beschränken. Die Ressourcen des Landes, beispielsweise der Wald, werden vermarktet, wobei die Asmat nur Handlangerdienste leisten können. Gegen geringe Bezahlung helfen sie, die Bäume ihres eigenen Waldes zu fällen, die Stämme aus dem Urwald zu schleifen und zu den Schiffen zu flößen. Ein geplantes Projekt, das die wildwachsenden Sagopalmen (das Grundnahrungsmittel) zur Leimgewinnung vorsieht, würde die Asmat schnell an die Grenzen ihrer Existenz bringen.
Die ersten Missionskontakte und die Regierungsauf¬gaben führten zu einem tiefgreifenden Umbruch im Leben der Asmat. Ihre Tradition war plötzlich nicht mehr gefragt. Waren die Alten als Hüter der Überlieferung und der kulturellen Geheimnisse bisher die allumfassenden Beherrscher der Dorfgemeinschaft gewesen, welche die Geschicke aller bestimmten, so übernahmen nun Jugend¬liche die dominierende Rolle. Sie besuchten die Missions¬schulen, lernten unter anderem die indonesische Sprache und hörten von den neuen religiösen Vorstellungen. Für Regierungsbeamte und Mission wurden sie zu Trägern der Kontakte und erhielten damit wichtige Aufgaben. Nicht mehr ein alter, erfahrener Kriegshäuptling oder Mythenerzähler hatte in weiten Bereichen des Dorflebens das Sagen, sondern Zehn- oder Vierzehnjährige teilten der Dorfgemeinschaft die Wünsche und Aufträge der Regierung mit und kontrollierten deren Ausführung. Da sich das Leben im wesentlichen auf die Bestimmungen der Regierung auszurichten hatte, verfügten die Jugend¬lichen über die entscheidenden Kontakte und Informatio¬nen. Trotz dieses Kultur- und Generationenproblems ent¬stand keine unüberwindliche Kluft zwischen den alten Machthabern und der jungen neuen Generation. . . . . . . .

Die Asmat waren gefor¬dert, soweit sie dies überhaupt überblicken konnten, sich selbst einen Weg zu suchen. Da ihre Schnitzkunst ganz überwiegend ein Interesse fand, versuchten sie, Entbehrliches zu verkaufen. Sie schnitzten das, nach dem gefragt wurde. Oftmals waren traditionelle Objekte dem Kaufinteressierten zu groß. Diesem Käuferkreis ging es um ein Souvenir, nicht um die Asmat-Kultur. Die Asmat passten sich an und stellten schnell produziertes Schnitzwerk nach Wunsch her. Deshalb entwickelten sie auch kaum künstlerische Ideen und sahen auch gar kein Anliegen darin, ihre traditionellen Objek¬te anders zu gestalten, außer, der Nachfrage entspre¬chend, etwas kleiner. Wegen der weitgehenden Kritiklo¬sigkeit der Käufer, die sich nicht ernstlich für die erwor¬benen Objekte interessierten, sondern diese nur schnell und preisgünstig als Kuriosität mitnehmen wollten, sank auch das Interesse der Asmat-Schnitzer an einer schönen und guten Arbeit. Es entstand eine „airport art“. Eine mehr oder weniger wertlose Kunst gelangte auf den Markt, die sich gedankenlos an alte Motive, For¬men und Linien hielt. Hinter diesen klischeeartig pro¬duzierten Schnitzwerken steckte allein der Antrieb, Gewinn zu machen.
Durch Aufträge von einigen Personen, die die Asmat-Schnitzkunst schätzten, erhielten die Künstler wichtige Impulse. So gab 1957 Pater M. de Brouwer kleine Bretter aus und ließ die Schnitzer in Sawa-Erma ihre typischen feinlinigen Schildreliefs einschneiden. Aus dieser Zeit stammt auch eine für ihn angefertigte Holzkiste. Diese neuen Auftragsarbeiten hoffte er für die Asmat verkaufen zu können. Da sie den Schnitzern ein Einkommen verschafften, gewannen die Reliefbretter im Laufe der Jahre eine so hohe Qualität, daß sie im Rahmen des Asmat-Kunstförderungsprogrammes der Vereinten Nationen, Foundation of Development of West Irian (Irian Jaya), das am 26. Dezember 1968 unter Leitung von J. Hoogerbrugge in Agats begann, in den An- und Verkauf mit einbezogen wurden. Bis Anfang 1980 blieben sie in ihrer Form überwiegend rechteckig. Schon bald wurden die von der Mission zur Verfügung gestellten Bretter durch selbstgefertigte abgelöst. Die Formen der Paneele rundeten sich ab und ließen eine variationsreiche Ent¬wicklung erkennen. Das Relief wurde mit figürlichen Kompositionen bereichert. Mit der Einrichtung des Kunstwettbewerbes in Agats blühte aus den ursprüng¬lich induzierten Paneelen eine großartige Kunstrichtung auf. . . . . . . . .

Die unterschiedlich zahlreich aus einer Region oder einem bestimmten Dorf stammenden Schnitzwerke im Asmat-Museum in Agats machte uns auf die Bedeutung einer stimulierenden Einflußnahme aufmerksam. Ayam, mit etwa 2000 Einwohnern eines der großen Dörfer der Simai-Kulturgruppe, gehört trotz der Vielseitigkeit seiner Künstler eigentlich zur Gruppe der großartigen bis-Schnitzer. Erstaunlicherweise ist nicht ein einziges älteres Objekt aus Ayam im Agats-Museum vorhanden. . . . . . . .

KÜNSTLERWETTBEWERB IN AGATS

Die Asmat versuchen nach einem Fest, ihre Objekte zu verkaufen, wo immer sie können. Dieses Bestreben entspricht ihrem grundlegenden Wunsch, sich dem Ein¬fluss der in den Schnitzwerken verbleibenden magischen Kraft räumlich zu entziehen. Sie verbinden dabei den pekuniären Vorteil mit der Gewißheit, dass das Objekt auch wirklich mitgenommen wird.
Als jedoch Händler und Reisende anfingen, kritiklos alles zu Pfennigbeträgen aufzukaufen, was an Schnitz¬werken angeboten wurde, schnitzten die Asmat losgelöst von den tradierten Bindungen und Riten Ahnenfiguren und Schilde zum Zweck des schnellen Verkaufes. Sie hatten rasch begriffen, dass sie nicht erst ein Fest abhalten mussten, um ihre Schnitzwerke an den Mann bringen zu können. Die Folgen waren verheerend. Die Qualität sank rapide, und der Absatzmarkt schrumpfte rasch im schwindenden Interesse an dieser Produktion.
Es stellte sich die Frage, wie dem qualitätsmindernden Druck der vor Ort lebenden, alles aufkaufenden Händler in Asmat begegnet werden könnte. Bei Bischof Sowada war der Gedanke gereift, die Fähigkeiten der Asmat, ihre Schnitzkunst, zu fördern und in einem Wettbewerb zu beleben. 1981 erging erstmals der Aufruf an die Asmat-Künstler, sich im Asmat-Museum in Agats an einem Kunstwettbewerb zu beteiligen. Dem stellten sich jedoch unerwartete Probleme und bis heute nicht enden wollende Vorurteile entgegen. Museen und Sammler interessieren sich – wie anfänglich auch wir – für die im Zeremoniell benutzten Asmat-Kunstobjekte. Steinzeitliche Spuren der Bearbeitung sind gefragt. Die Objekte müssen die Patina des „Im-Ritus-Gebrauchtseins“ zeigen, um den Stempel „wertvoll“ zu erhalten. Ohne Frage vermitteln diese traditionsgebundenen Schnitz¬werke einen Hauch von Mystik. Sie lassen den Puls¬schlag eines unbekannten, geheimnisvollen Rituals füh¬len oder doch wenigstens erahnen. Je weniger vom Sinn, dem mythischen Hintergrund und der Bedeutung solcher Objekte bekannt ist, um so mehr ist man geneigt, den Wert des Objektes an seiner Patina und sei¬nem geschätzten Alter statt an seiner künstlerischen Qualität zu bemessen. Gibt denn jedes verstreichende Jahr einem Kunstobjekt einen Qualitätsbonus? Zeigen nicht die alten wie die neuen Stücke Meister und Schü¬ler, Schnitzer und Künstler?
Eine Jury steht jedes Jahr wieder neu vor der schwe¬ren Aufgabe, den in Form und Stil so eigenwilligen Kunstwerken eine vergleichbare neutrale Wertung zu geben. Im Laufe der Jahre mussten sieben Objektgruppen gebildet werden, um im Ansturm der unterschiedlichen Kunstkreationen den Künstlern je nach Art und regiona¬ler Prägung ihrer Objekte gerecht zu werden. Kleine, mittlere und große Figuren, traditionell gearbeitete Objekte, mythische Darstellungen, Paneele und Ajourarbeiten werden getrennt bewertet. Wiederkehrende Moti¬ve müssen immer wieder neu nach ihrem künstlerischen Wert eingestuft werden. . . . . . .

Die Teilnahme am Wettbewerb war in den ersten Jah¬ren mäßig und beschränkte sich auf wenige Schnitzer aus einigen Orten in der Nähe. In den vierzehn Jahren, in denen nun jährlich der Wettbewerb stattfindet, hat sich ein kontinuierlicher und dynamischer Zuwachs an Betei-ligung und Begeisterung verzeichnen lassen. Die Teilneh¬mer scheuen inzwischen selbst tagelange Anreisen mit dem Kanu nicht. Die Veranstaltung musste schon bald aus dem Museum heraus in größere Räumlichkeiten verlegt werden. Waren es 1981 noch etwa hundert Objekte, so wählt die Jury heute aus über tausend Schnitzarbeiten die zweihundert besten Stücke aus. Gut zwei Drittel der Asmat-Dorfgemeinschaften beteiligen sich inzwischen an dem zentralen Kunstereignis. Nicht nur die gut dotierten Preise für die bestbewerteten Stücke sind für die Asmat ein Anreiz, sondern ebenso die ihnen und ihrem Kunst¬werk gezollte Anerkennung und Bewunderung. Auch die an die Preisverleihung anschließende Auktion, in der Käufer aus aller Welt die übrigen Stücke ersteigern, stärkt ihr Selbstbewußtsein und spornt ihr Talent, ihre Inspira¬tion und Schaffenskraft an. . . . . . . . .

IST ALLES KUNST?

Über Kunst lässt sich bekanntlich streiten. Wenn wir beobachten, wie Menschen auf Werke der modernen Kunst reagieren, sehen wir die einen ratlos den Kopf schütteln, während andere ihrer Begeisterung freien Lauf lassen. Die verschiedenen Interessenslagen und Kennt¬nisse der Kunstbetrachter führen zu ganz unterschiedli¬chen Interpretationen. Nach Beuys soll zwar jeder Mensch ein Künstler sein, doch bei den Asmat trifft dies sicherlich nicht zu.
In der Kultur der Asmat sind Personen, die der Fami¬lie eines Verstorbenen nahestehen, verpflichtet, an der Gestaltung der Ahnenfigur, die im Ritual noch einmal den Verstorbenen vergegenwärtigt, selbst mitzuwirken. Durch diese Arbeit, die unter der Aufsicht und Anleitung eines Künstlers stattfindet, eignet er sich meist eine feine¬re Technik der Holzbearbeitung an, als ihm im täglichen Leben ohne diese Erfahrung möglich gewesen wäre. Er lernt, die Textur eines Baumstammes zu begreifen und gewinnt ein gewisses Gefühl für Gestaltungsmöglichkei¬ten. Über ein schrittweises Nachahmen gelangt er schließlich zur freien Gestaltung. Die glückliche Verbin¬dung von Intuition und handwerklichem Umsetzungs-vermögen erfordert zusätzlich eine Synthese von kultu¬reller Kenntnis und Einfühlungsvermögen in das zu gestaltende Thema und Material. Ohne Frage vereinigen sich eine solche Sensibilität, manuelle Geschicklichkeit und die erforderlichen ästhetisch-geistigen Fähigkeiten nur selten in einer Person.
In den Augen der Asmat ist derjenige ein Künstler, der etwas entstehen lassen, beleben und vermitteln kann. Es ist die gestalterische Freiheit, die den Künstler aus¬macht. . . . . . . .

ALT UND NEU

Die seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden tradierten Mythen, Vorstellungen, Festgestaltungen, Rituale und Motive vermittelten den Asmat Ruhe im Selbstverständ¬nis ihrer Existenzbewältigung. Da der Anblick einer Ahnenfigur oder eines motivgeschmückten Kampfschil¬des vom Urgroßvater über die Generationen die gleichen Gedanken und Visionen auslöste und die Bildsprache allen Generationen Gleiches bedeutete, gab es keine grundsätzlichen Probleme zwischen den Generationen.
Heute, im kulturellen Umbruch der Asmat, ist die Gültigkeit der alten Lebensweisheiten fraglich geworden. Die sich ständig verändernden Lebensbedingungen und Erfahrungen, die mit der Zivilisation hereinbrechen, zwingen zu neuen Lösungen. Die Asmat halten sich immer noch an ihre alten, traditionsverhafteten Konzep¬te, um aus dem unsicher gewordenen Halt nach neuen Standorten mit festem Boden zu suchen. Genau dies spie¬gelt ihre Kunst wider. Die festgelegten traditionellen Motivgestaltungen wurden erst in den letzten fünfzehn Jahren durch eine freie, die Problemkonfrontation dyna¬misch einfangende Kunst ergänzt. In den wiederbelebten Festen nimmt der traditionelle Kunststil unverändert einen festen Platz ein, während sich parallel dazu eine vitale, aus dem Althergebrachten herausgelöste neue Kunst mit dem Zeitgeist und der kulturellen Vergangen¬heit auseinandersetzt. . . . . . . . .

In den vergangenen Jahren reisten verschiedene Gruppen von Asmat-Künstlern nach Jakarta und in meh¬rere große Städte in Australien, Amerika und Europa. Wie man sich vorstellen kann, waren diese „Auserwähl¬ten“ von ihren Eindrücken überwältigt und erzählten begeistert von ihren Erlebnissen. Man sollte annehmen, dass all das Fremdartige und Neue, das in so krassem Kontrast zu ihrer gewohnten Umwelt stand, sich auch in ihrem Schaffen niederschlagen müsse. Doch nichts der¬gleichen geschieht. Im Gegenteil, die Reiseerfahrungen scheinen bei den Künstlern eine Rückbesinnung ausge¬löst zu haben, die sie dazu ermutigt, sich wieder ver¬stärkt mit ihrer eigenen Welt und ihrer kulturellen Ver¬gangenheit auseinanderzusetzen. Als hätten die Reisen ihr Selbstbewusstsein unendlich gestärkt, entstehen nun trotzige, kühne Kunstwerke, die mythische Überliefe¬rung und reale Lebensumstände szenenartig darstellen. Offenbar be- und verarbeiten die Asmat gegenwärtig ihre Tradition auf der Suche nach ihrer Zukunft.
Es ist bewundernswert, wie die Asmat neben dieser frei gestalteten Kunst in der Lage sind, auch traditionelle Kunstwerke für die revitalisierten Feste anzufertigen, die sich nicht von den „alten“, um die Jahrhundertwende gesammelten Objekten unterscheiden. Das Wort „alt“ steht hier in Anführungszeichen, weil wirklich alte Objekte in Asmat eine absolute Ausnahme darstellen. Wir müssen von „früh gesammelten“ Stücken sprechen, wenn sie aus einer Zeit der frühen Kontaktaufnahme mit der Zivilisation stammen. . . . . . . .

Beinahe diskriminierend wirken manche pauschalen Äußerungen von Kritikern, dass fast alle modernen Ar¬beiten aus hochpolierten, rein dekorativen Figuren be¬stehen. Hoogerbrugge schreibt dagegen bereits 1973: „Ich freue mich sagen zu können, dass sich meiner Meinung nach die Schnitzkunst der Asmat in den letzten drei Jah¬ren als absolut lebendig erwiesen hat. Lokale Stilrichtun¬gen und individuelle Schnitzer lassen sich eindeutig erkennen. Wenn auch ein weniger guter Schnitzer dazu neigen mag, den Meister zu kopieren, so gibt es doch kei¬ne Anzeichen für eine klare Imitation oder Standardisie¬rung. Im Gegenteil, neue Ideen, auf die der Schnitzer stößt, werden aufgenommen und auf neue Weise, aber im echten Stil der Asmat im Schnitz werk ausgedrückt“.
Heute sind Regierung und Mission gemeinsam bestrebt, die Kultur der Asmat – die letzte noch florieren¬de Kultur in Irian Jaya – zu fördern. Die Asmat rufen zum Studium ihres Kulturwandels geradezu auf, denn ihre Kunstentwicklung vollzieht sich in so kurzen Phasen, dass die entscheidenden Schritte von nur einer Genera¬tion von Wissenschaftlern dokumentiert werden können. Viele künstlerische Zwischenstufen gehören bereits der Vergangenheit an und haben anderen Ausdrucksformen Platz gemacht.

In der Asmat-Kunst konkurrieren zwei Stilrichtun¬gen. Die eine beruht auf den unveränderten traditionel¬len Lebenskonzepten, während sich die andere mit den Gegenwartseinflüssen auseinandersetzt. Das Schwerge¬wicht des Kunstschaffens pendelt zwischen einem Widerspiegeln mythi¬scher Traditionen und der Reflexion eines sich ständig verän¬dernden Lebens hin und her. Der aufmerk¬same Beobachter erlebt im Hinblick auf diesen Kulturwandel einen Zwiespalt, der an die Erfahrungen mit den eigenen Kindern erin¬nert. Manche glückli¬che Phase in der Ent¬wicklung der Kinder wird als so zauberhaft empfunden, dass sich die Eltern wünschten, die Zeit anhalten zu können. Gern würden sie Situationen und ganze Entwicklungs¬stufen festhalten, um den Schmerz der fort¬schreitenden Veränderung zu lindern und gleichzeitig das Glückserleben zu konservieren. Und doch lassen das unaufhaltsame Reifen und Größerwerden neue, ebenso schöne Seiten entdecken.

Wir verfolgen heute die dynamischen Veränderun¬gen in der Kunst der Asmat im Wandel ihrer Lebensumstände und sollten dem Vergehenden nicht nachtrauern, sondern jeder Entwicklungsphase bewusst, aufgeschlos¬sen und mit Freude begegnen. Wir erleben zu jeder Zeit Unwiederbringliches. In dieser Hinsicht ist Asmat ein seltener Ausnahme¬fall. Hier ist nicht wie andernorts ein sogenanntes Naturvolk im Strudel der alles mitreißenden Zivilisation untergegangen, sondern die Asmat haben im Gegenteil innerhalb des Vielvölkerstaates Indonesien mit ihrer genuinen Schnitzkunst eine neue, eigene, hochinteressante Blüte ihrer Kultur erreicht. Wir können neugierig sein, wohin die Kunst der Asmat in Zukunft noch führt.

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aus: Asmat ……