von Karl Mertes

Falk-Street-Atlas Jakarta / Jabotabek (now included: Cianjur, Sukabumi, Purwakarta, Padalarang)

Sich im Verkehrs-Moloch der indonesischen Hauptstadt samt ihren Vororten zurecht zu finden, das setzt zunächst Geduld, ausreichende Ortskenntnis und (Fahr-)Geschick voraus. Eine verlässliche Hilfe bietet der neue Straßenatlas von Jakarta. Vor dreißig Jahren begann der seinerzeit dort tätige Günther Holtorf seine gründliche und verdienstvolle Kartographie. Die legendäre Faltkarte des Falk-Verlages war die erste umfassende Straßenkarte von Jakarta, an Hand derer man tatsächlich seine Route durch das Straßenmeer finden konnte. Nun liegt die 13. Ausgabe vor – mittlerweile ein mächtiges Buch im A-4-Format mit mehr als 100 Kartenseiten und einem Straßenindex von fast 170 Seiten. Ergänzt wird der Atlas durch eine CR-Rom.

Wer sich als Reisender oder Resident mit den in der Regel mangelhaften und unzureichenden Straßen- und Landkarten aus Indonesien herrumschlagen muss, ist dankbar, wenigstens für Jakarta nun ein umfassendes und verlässliches Kartenwerk vorliegen zu haben. Die aufgenommenen Daten stammen von 2004, damit ist das Buch zwar nicht mehr ganz aktuell, kann einem aber doch den Weg weisen.

Jakarta Streetatlas, ISBN 962-8734-75-X / distributed by PT Java Books Indonesia, E-mail: cs@javabooks.co.id

Das historische Jakarta

Wer sich ein umfassendes Bild von Aspekten der Geschichte der indonesischen Hauptstadt machen will, der kommt um das aufwändige, reich illustrierte Buch Historical Sites of Jakarta in englischer Sprache nicht herum. Der deutschstämmige Jesuit Heuken hat vor mehr als zwanzig Jahren erstmals ein Bändchen zu historischen Bauten in Jakarta veröffentlicht. Nun liegt die siebte Auflage vor, angewachsen auf knapp 400 Seiten, ein Standardwerk.

Der Boom der letzten Jahrzehnte hat viele historische Baudenkmäler in Jakarta zerstört, weil sie einer gigantischen Neubauwelle und vornehmlich kommerziellen Interessen weichen mussten. Die Stadtplaner waren nicht um die Erhaltung der baulichen Wurzeln bemüht, ein historisches Bewusstsein kann ihnen nicht bescheinigt werden.

Das Weichbild der Siedlungen von ehemals Kota wurde von Jayakarta, dann Batavia und schließlich Jakarta bestimmt. Heuken’s Verdienst als eifriger Sammler und genauer Beobachter und Dokumentar ist, dass er die noch heute sichtbaren Monumente und Bauwerke beschreibt. Der Band ist also kein Geschichtsbuch über Jakarta, sondern eine ausgezeichnet bebilderte Beschreibung historischer Bauwerke, ihres Interieurs und ihrer Lage in der Stadt. Stiche, Skizzen, Fotos, Karten machen eine Orientierung vor Ort möglich.

Wenn Reisende gemeinhin Jakarta als Aufenthaltsort auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten meiden, so kann einem durch die Historical Sites of Jakarta ausreichend Anlass gegeben werden, dennoch mal nachzuschauen. Dadurch wird dann deutlich, was den Begriff „Schmelztiegel“ ausmacht, nämlich die vielfältigen Belege und Zeugnisse jahrhundertealter Siedlungskultur.
Das Buch ist nicht nur eine Faktensammlung, sondern wird vielmehr von einem zivilgesellschaftlichen und kulturellen Interesse getragen: „Eine Stadt, deren Einwohner ihre Geschichte nicht kennen und schätzen – ihren genius loci – hat eigentlich keine Bürger. Sie ist von einer Masse bewohnt, die zu überleben, die Nutzen und Profit sucht. In einer solchen Atmosphäre kann der Geist einer Solidarität zwischen den Bürgern, um die notwendige Disziplin, Hygiene, Sicherheit, Umweltpflege und Sorge um gemeinsamen Besitz aufzubringen, nicht wachsen. Die faktische Geschichte einer Stadt ist ein Teil der bürgerlichen Identität“ stellt Heuken in seiner Einleitung fest.

Historical Sites of Jakarta, Adolf Heuken SJ, Yayasan Cipta Loka Caraka, Jakarta, 2007