NEGERI TANPA TELINGA – LAND OHNE OHREN – OmeU, 110 Minuten, 2014

Filmpräsentation mit Publikumsgespräch mit Lola Amaria

Regisseurin und Produzentin von NEGERI TANPA TELINGA                                                       (zuletzt am 16. Dezember 2014 in Köln zu Gast mit „Sanubari Jakarta“)

Freitag, 20. Februar 2015, 20:00 Uhr (Einlass 19.30 Uhr)

Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln – Kinoraum
Eintritt 5,- Euro, Reservierung:  mail@dig-koeln.de


Nach dem Sturz von Suharto (1998) wird gute Regierungsführung zum Schlüsselwort des neuen Indonesiens. Die Presse wirbelt Korruptionsfälle, Sexskandale und gegenseitige Angriffe zwischen staatlichen Institutionen auf, so dass einem Hören und Sehen vergehen kann. Die satirische Komödie erzählt von Menschen in der Politik, die letztlich von den widerstreitenden Interessen der Mächtigen verschlungen werden.

Kurzinhalt  Land ohne Ohren

Naga empfindet auf einmal, dass sein Leben nicht mehr schön und erträglich ist. Auch wenn sein Beruf als Masseur von ihm verlangt, dass er Kranke von ihren Schmerzen befreit, geht er zu Dr. Sangkala. Er bittet seinen Arzt und Freund sein Trommelfell zu zerstören, damit er die Stimmen, die ihm weh tun, nicht mehr hören muss. Denn die Amal Syurga Partei plant eine große Verschwörung: Der Vorsitzende der Partei Ustad Etawa versucht zusammen mit einem Fleischimporteur Staatsgelder zu Gunsten seiner Partei zu manipulieren. Der Plan wird sorgfältig geschmiedet; die Aktivitäten der Partei, die religiöse Symbole trägt, entsprechen aber nicht dem Benehmen der Partei-Bosse.

Die Partei Martobat ist der legitime Unterstützer der Politik in Indonesien. Deren Vorsitzender Piton hat große Ambitionen Präsident zu werden. Für sein Ziel versucht er, soviel Geld wie möglich aufzutreiben und nutzt auch seinen Einfluss im Parlament, unterstützt von seinem Parteifreund Joko Ringkik. Piton setzt auch auf Tikis Quita, eine Lobbyistin, die Zugang  zu allen Gruppen im Parlament hat.

Kapak, die Kommission zur Korruptionsbekämpfung, beobachtet all diese Verschwörungen und faulen Pläne der beiden großen Parteien und hat bereits von den Aktivitäten der Parteioberen Wind bekommen, so auch die Fernsehstation Televisi 9. Piton sieht sich mit den Untersuchungen von Kapak konfrontiert. Zunächst denkt er, dass Tikis Quita hier eine entscheidende Rolle gespielt hat. Später erfährt er jedoch, dass Journalisten Interna ausgeplappert hatten; Piton hat nämlich eine enge Beziehung zu einer Reporterin.

Es sind die Ohren von Naga, die alle Gespräche und Besprechungen gehört haben; als Masseur hat er Unterredungen der wichtigen Leute mitbekommen: Wie sie ihre faulen Transaktionen betätigen, die Klagen von Piton, die ansonsten nie gehört wurden, auch nicht von dessen Ehefrau. Diese Gespräche widern Naga an. Die Ohren sind wichtig zum Denken und für ein ungetrübtes Gewissen. Aber sie werden zu einem Leiden verursachenden Sinnesorgan, wenn man eine Wahrheit hört, die man nicht mit seinem Gewissen in Einklang bringen kann.

Eine Persiflage des Politikgeschäfts in Indonesien als kritischer Kommentar zu den oft fragwürdigen und schmutzigen Aktivitäten zum Machterwerb oder auch Machterhalt.

Lola Amaria

1977 in Jakarta geboren, ist als Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin eine populäre und vielseitige Filmemacherin Indonesiens. Wenn sie anfangs unterhaltsame Rollen in Fernsehserien und Filmen spielte, wendet sie sich inzwischensozial- und zeitkritischen Themen zu. In diesem Jahr ist sie zur Berlinale eingeladen und nach einem Besuch im letzten Dezember jetzt mit ihrem letzten großen Spielfilm erneut in Köln

© Foto Lola Amaria Produktion

© Foto Lola Amaria Produktion

Eine Veranstaltung der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft, Köln, mit freundlicher Unterstützung von LADOC.

Kontakt: mertes@dig-koeln.de